Bearbeitung des Impressums aus Monotype · 11. Oktober 2012
Zuerst wird der Satz durchschossen, so nennen wir es, wenn wir den Zeilenabstand erweitern, im Bleisatz mit Regletten. Diese hier sind zwei Punkt stark.
Dann wurden einige Korrekturen ausgeführt.
Wenn man dafür den Satz nicht wäscht, also mit Waschbenzin von der Farbe befreit, kann man auch auf dem Handballen Korrektur lesen.
Ein Numerierwerk wird eingebaut. Immer wenn Druck auf den Plunger, auf welchem das No-Zeichen sitzt, ausgeübt wird, springt dieses Werk einen Zähler zurück. Am Ende liegt oben die Nummer 1. Die 2150 Exemplare für den Verkauf werden numeriert, ein paar Presseexemplare und Belege bleiben ohne Nummer, diese werden nicht verkauft.
Ein guter Druck neben der Form.
Und dieses ist der ganze Druckbogen. Auf der rechten Seite steht der Schmutztitel. Der Bogen zeigt die Seiten 1 und 32, also die erste und die letzte Seite des Büchleins.
— Martin Z. Schröder

Monotypesatz für das Impressum des Büchleins · 10. Oktober 2012
Diese Bildfolge zeigt meine Begeisterung für die Lieferung meines Hamburger Kollegen, des Schriftsetzers Helmut Bohlmann, der gemeinsam mit dem Monotypesetzer Erich Hirsch das Impressum aus der Gill gesetzt hat. Schön glatt verpackt …
… und noch einmal gegen Stöße gesichert …
… an der ich mich kaum sattsehen kann.
Neben dem Text haben mir die Kollegen für Korrekturen …
… auch Defekte geliefert, also Ersatzbuchstaben.
Und der Sendung lag ein Spaltenabzug bei. Die Kolumne muß nun noch durchschossen (mit weiteren Zeilenzwischenräumen versehen) werden und ein wenig anders gesetzt. Morgen mehr.
— Martin Z. Schröder
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Monotypesatz aus Hamburg · 13. Juni 2012
Am Montag kam in der Druckerey ein schweres Paket an. Die Lieferanten kennen meine Pakete inzwischen: Papier oder Blei. Schwer sind beide, nur die Bleipakete haben einen geringenen Umfang.
Wenn mein Kollege Helmut Bohlmann, Schriftsetzer im Museum der Arbeit in Hamburg, mir ein Paket sendet, weiß er, daß ich meiner Neugier keine Zügel anlege. Erich Hirsch hatte sich auch für das neue Buch von Max Goldt an die Monotype gesetzt, hat getastet, hat gegossen.
Gut gepolstert kommt die schwere Ware an. Mehr als das Gold habe das Blei die Welt verändert, und mehr als das in der Flinte jenes im Setzkasten, sagt Lichtenberg. Aber in dieser Form erinnern die ausgebundenen und straff verpackten Kolumnen an Barren von Edelmetall.
Kann man ja kaum erwarten, das auszupacken.
Und dann erblickt das Setzerauge den Glanz des grauen Goldes.
Hier also der Satz für einige Buchseiten.
In diesem Päckchen stecken sogenannte Defekte: Ersatzbuchstaben.
Herrlich, so eine gußfrische Schrift. Hier die Bodoni.
Insgesamt sind jetzt schon einige Seiten vorbereitet. Bald wird es ans Drucken gehen.
Diese Schrift ist die Enge Block, aus dem Handsatz natürlich, denn in so großen Graden gibt es keinen Monoytpe-Satz.
Und auf diesem Foto steht die Garamond im Monoyte-Satz.
Dies für heute nur als kleinen Einblick, wie weit die Satzarbeit gediehen ist.
— Martin Z. Schröder

Wär ich in Hamburg, eilte ich ins Museum der Arbeit · 15. Januar 2011
Schon vor einer Weile, eben als dieses Blog wegen zu viel Werkstattarbeit stillestand, erreichte mich eine Meldung aus dem Hamburger Museum der Arbeit, die ich nun nicht länger zurückhalten darf, denn der Film ist sehr interessant, ich habe ihn gesehen und empfehle ihn sehr. In diesem Film sieht man übrigens meinen Kollegen, Schriftsetzer Helmut Bohlmann, mit dem Winkelhaken im chinesischen Zirkel stehend einen Text setzen. Unter Anleitung eines Schriftexperten, der die Zeichen zu lesen versteht. Faszinierende Szene!
Die Pressemeldung aus Hamburg im Wortlaut:
Zwiebelfische*
Jimmy Ernst und der chinesische Zirkel
11. Januar bis 6. März
Die Druckerei J.J. Augustin aus Glückstadt stellt vor allem wegen ihres „chinesischen Zirkels“, einer kreisförmigen Setzerei für chinesische Lettern, eine weltweite Besonderheit dar. Die Bleisetzerei ist heute nicht mehr in Betrieb. Das Museum der Arbeit zeigt, erstmals außerhalb Glückstadts, den „chinesischen Zirkel“, gemeinsam mit Fotos von Candida Höfer, August Sander und WOLS sowie einem Film über das Schicksal des Lehrlings Jimmy Ernst. Dem Sohn von Max Ernst gelang 1938 mit Hilfe der Augustins die Flucht in die USA. *Zwiebelfische sind in der Druckersprache Bleilettern, die in ein falsches Fach des Setzkastens geraten sind.
Veranstaltungen zur Ausstellung „Zwiebelfische“
Dem Dokumentarfilm „Zwiebelfische – Jimmy Ernst, Glückstadt – New York“ von Christian Bau und Artur Dieckhoff wurde im November auf den Nordischen Filmtagen der Norddeutsche Filmpreis für den besten Dokumentarfilm verliehen. Ulrike Haage erhielt den ersten Preis für die beste Filmmusik. Der Film wird in der Ausstellung täglich um 13 Uhr gezeigt. (60 Min, Gruppen nach Vereinbarung). Hier der Trailer:
Filmmatinee
Filmvorführung mit Führung im Anschluss
Jeden Sonntag, Beginn 13 Uhr, 2,- Euro plus Museumseintritt
Zwiebelfische
So., 16. und 23. Januar sowie 6., 13. und 28. Februar
Schrift ist ein Abenteuer (Imprimerie Nationale Paris)
So. 30. Januar
Rendezvous der Freunde – Ein Film über ein Bild und seine Geschichte
So., 20. Februar
Finissage
Konzert am Flügel mit Ulrike Haage im chinesischen Zirkel
So., 6. März, 13 Uhr
— Martin Z. Schröder
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