Monotypesatz aus Hamburg
Am Montag kam in der Druckerey ein schweres Paket an. Die Lieferanten kennen meine Pakete inzwischen: Papier oder Blei. Schwer sind beide, nur die Bleipakete haben einen geringenen Umfang.
Wenn mein Kollege Helmut Bohlmann, Schriftsetzer im Museum der Arbeit in Hamburg, mir ein Paket sendet, weiß er, daß ich meiner Neugier keine Zügel anlege. Erich Hirsch hatte sich auch für das neue Buch von Max Goldt an die Monotype gesetzt, hat getastet, hat gegossen.
Gut gepolstert kommt die schwere Ware an. Mehr als das Gold habe das Blei die Welt verändert, und mehr als das in der Flinte jenes im Setzkasten, sagt Lichtenberg. Aber in dieser Form erinnern die ausgebundenen und straff verpackten Kolumnen an Barren von Edelmetall.
Kann man ja kaum erwarten, das auszupacken.
Und dann erblickt das Setzerauge den Glanz des grauen Goldes.
Hier also der Satz für einige Buchseiten.
In diesem Päckchen stecken sogenannte Defekte: Ersatzbuchstaben.
Herrlich, so eine gußfrische Schrift. Hier die Bodoni.
Insgesamt sind jetzt schon einige Seiten vorbereitet. Bald wird es ans Drucken gehen.
Diese Schrift ist die Enge Block, aus dem Handsatz natürlich, denn in so großen Graden gibt es keinen Monoytpe-Satz.
Und auf diesem Foto steht die Garamond im Monoyte-Satz.
Dies für heute nur als kleinen Einblick, wie weit die Satzarbeit gediehen ist.
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