Spitzfedergrün · 11. August 2014

Die letzte Farbe, Grün, wurde nun auch gedruckt.

Von einem leicht lädierten Stück Blei.

Auf der Rückseite gibt es ein kleines Impressum, gesetzt aus der Schrift »Volta« in Petit (8 Punkt).

Ich habe das Gefühl, die Karte sieht original deutlich besser aus als auf den Fotos. Manchmal ist es umgekehrt. Das richtige Produktfoto wird gemacht, wenn die Karten beschnitten und zur Klappkarte gerillt sind. Jetzt trocknen sie erst einmal. Bis zum Konsumbedarf dieser Karte ist ja noch viel Zeit. Aber ich bin froh, das Thema jetzt schon ohne Zeitnot abzuschließen.

— Martin Z. Schröder

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Zwei Neujahrskarten 2014 · 18. November 2013

Die neue Werkstatt ist gerade rechtzeitig fertig geworden, um in der Vorweihnachtszeit der Nachfrage gerecht werden zu können. Daran besteht kein Mangel, was sich im gerade größer werdenden Intervall meiner hiesigen Wortmeldungen niederschlägt. Ein Niederschlag meiner Sparsamkeit hingegen, die meiner Berliner Herkunft nicht gerecht wird, ist die erste Neujahrskarte, für die ich erneut das letztjährige Modell umgearbeitet habe.

Diese Karte ist zum Sonderpreis im Online-Shop der Werkstatt erhältlich. Freilich wird sie mit einem passenden Kuvert ausgeliefert.

Verschwendung hingegen beim zweiten Modell. Diese Holzlettern aus einer Frakturschrift sind schon als Objekt an sich schön anzusehen.

Eingefärbte Holzziffern sind auch recht hübsch.

Aber am besten gefällt mir, wenn ich so etwas aus der Druckmaschine ziehen kann. Um solche farblichen Wirkungen zu erzielen, müßte man mit anderen Druckverfahren großen Aufwand betreiben. Im Buchdruck vermögen sie recht leicht herbeigeführt werden, zumindest wenn man weiß, wie es anzustellen ist.

Entschieden habe ich mich letztlich für diese Farben. Die Karte ist dreifarbig auf einen 700 g/qm schweren englischen Karton gedruckt und mit einem dezenten Farbschnitt ausgestattet.

Aus der Schreibmaschinenschrift wurden die drei Wörter zwischen die Holzziffern gesetzt.

Hier ist der Bleisatz zu sehen.

Auch diese Karte gibt es im Online-Shop der Werkstatt. Sie fällt in der Post unbedingt auf! Denn das Kuvert (weiß gefüttert, wird natürlich mitgeliefert) ist nur 90 × 140 mm groß – das kleinste Format, das die Post zum Preis des Standardportos zu befördern sich in Anspruch nehmen läßt. Und weil die Karte so klein ist und auf der bedruckten Seite schon alles wichtige steht (Liebe, Frieden), genügt ihr auf der Rückseite ein handschriftlicher Gruß – wie ein Künstler-Autogramm.

— Martin Z. Schröder

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Eine täuschende Neujahrskarte aus Magenta und Cyan · 9. Dezember 2012

Der Designer Markus Remscheid (Agentur H2D2) hatte sich nach den Maßen der Holzlettern in meiner Werkstatt erkundigt, er würde gern einmal damit arbeiten, am besten für seine Neujahrskarte. Ich sandte ihm von allen Holzschriften die Maße eines großen H und eines kleinen n, digital sind sie ja nicht verfügbar. Mit einer sehr genauen Skizze kam Herr Remscheid in die Werkstatt, die vier Ziffern standen flugs im Schließrahmen, und auch die lasierende Farbe anzumischen für den hier gezeigten Trick, war kein Problem: die rote Farbe “verschwindet” hinter einem roten Transparentpapier. Der Umschlag zeigt deshalb eine (blau gedruckte) 2012.

Mit dem Herausziehen der Karte wechseln die Zahlen, das Magenta wirkt kräftiger und die 2013 tritt in den Vordergrund.

Dem Designer ging es nicht nur um die Trick-Wirkung, sondern auch um die typische Oberfläche von großen Schriften im Buchdruck, wenn sie nicht ganz flächenschließend gedruckt wurden, also nicht mit voller Farbe und vollem Preßdruck.

Die Karten wurden mit einem Farbschnitt in der Farbe der Agentur ausgestattet.

Gedruckt wurde auf einen 715 Gramm pro Quadratmeter schweren Feinkarton, so daß man den Farbschnitt auch noch an der liegenden Karte (es ist beinahe ein Brettchen) deutlich wahrnimmt.

— Martin Z. Schröder

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Sieht aus wie vom Holz · 14. April 2012

Ersatz ist unbeliebt, wenn man ihn nicht braucht. Falsche Zähne, falsche Perlen, falsche Titel. Während Perlen und Titel bloß Eitelkeit befriedigen, sind falsche Zähne hilfreicher als keine. Alles Drucken ist Reproduktion, ist Abklatsch, ist nicht original — und deshalb vielleicht auch irgendwie “falsch”. Trotzdem werden auch zwischen Reproduktionen manchmal Unterschiede gemacht, die gar nichts mit dem Aussehen der Drucksache zu tun haben. Ist es Bleisatz oder ist es nach einer Vorlage geätzt oder graviert? Ob vom Bleisatz oder von der Platte gedruckt wurde, ist nicht zu unterscheiden, wenn die Zurichtung perfekt und der Bleisatz nagelneu ist und wenn der Druck nicht geprägt wurde. Der Charme des Bleisatzes entsteht durch Unregelmäßigkeit, also weil Buchstaben ungleichmäßig abgenutzt sind, manchmal auch angebrochen. Solche Drucke wirken lebendiger. Auch Holzlettern haben ihren Reiz, wie man hier schon oft sehen konnte.

Holzlettern und Schablonenschrift sind hier imitiert worden, und wäre der Druck nicht geprägt, dürfte sogar der Experte Mühe haben, wenn es ihm überhaupt möglich ist, Holzletter von digitalem Nachbau zu unterscheiden. Beim digitalen Satz dieser Schrift werden nämlich Varianten der Buchstaben eingesetzt, es gibt also von jedem Buchstaben mehrere, fast wie im Setzkasten, die unterschiedlich abgenutzt und manchmal auch schadhaft aussehen. Wenn man mit sehr wenig Farbe druckt, zeigen Holzlettern allerdings eine sehr feine Maserung, das können die geätzten nicht, wenn man nicht die Platte noch entsprechend behandelt, also Schleifspuren hineinbringt.

Hier sieht man an den beiden t und den beiden o die Unterschiede. Ein Drucker würde sich bei diesem vergrößerten Bild über die Scharfkantigkeit wundern, denn Holz kann durchaus auch Halbtöne zeigen. Holz würde auch nicht so scharfkantig prägen. Und kein Drucker, der noch alle Ratten im Kronleuchter hat, würde mit Holz zu prägen versuchen. Aber mit dem Imitat ist das möglich, und damit hat der Laie was zu streicheln und der Kenner was zu gucken.

Auch die Beschädigungen wirken in der Vergrößerung zu scharf — man muß aber auch erst einmal auf die Idee kommen, daß es keine Holzlettern sind, um einen Druck solchen Prüfungen zu unterziehen. Die Entwurfsidee läßt sich jedenfalls bestens umsetzen.

Schöpfer aller auf diesem Etikett gedruckten Schriften und Zeichen ist der Berliner Schriftentwerfer und Designer Andreas Seidel. Die Schablonenschrift, in der alle Buchstaben in mehreren Varianten vorhanden sind, heißt Vintage Stencil US No.4 und ist im Fontshop erhältlich.

Die Brotschrift ist die Secca Art Std., und die Ornamente sind unter dem Namen Astype Ornaments Accolades C im Handel bei MyFonts.com und Fontshop.com sowie direkt beim Hersteller astype.de zu bekommen. Noch nicht fertig ist der Holzlettern-Font, den Andreas Seidel in dieser Drucksache eingesetzt hat, die ich als Ansichtssache für einen Papierhersteller angefertigt habe. Darüber demnächst mehr.

— Martin Z. Schröder

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Erste Neujahrskarte für 2012 · 24. Oktober 2011

Ich bin nun sehr in Eile, die Karten zu Weihnachten und Neujahr zu drucken. Hier zeige ich die erste fertige Arbeit. Gesetzt aus Holzziffern, ergänzt durch eine bleierne Vignette und eine Art Etikett, das aus einem Messingoval und Versalien der dreiviertelfetten Futura in Petit (8 Punkt) besteht.

Die Holzlettern sehen noch gut aus, aber die Zurichtung war langwierig. Die Typen mußten stark hinterklebt werden, um sie auf eine gleiche Höhe für halbwegs gleichmäßigen Ausdruck zu bringen. Perfektioniert habe ich es nicht, denn das Aufreißen der Farbe in den Flächen hat eine belebende Wirkung.

Das ist die rote Druckform. Neben dem kleinen Impressum für die Rückseite enthält sie den Conférencier und das kleine Etikett für die Ziffer 2, die im nächsten Jahr an letzter Stelle der Jahreszahl erscheint.

Der Herr im roten Anzug hat auch einen roten Kopf.

An der Druckform aus Blei sieht man, daß er schon erheblich lange seinem Publikum dient.

Runde Druckformen sind immer ein wenig kompliziert, aber drei Versalien sind dann doch schnell gesetzt.

Beim Ausfüllen der Form ist freilich die Unterlänge der Lettern zu beachten.

Die Neujahrskarte vom Bleisatz mit Holz und Messing ist jetzt erhältlich im Online-Shop der Druckerey. Sie wird mit einem silber gefütterten weißen Kuvert ausgeliefert. Wenn Sie mehr als zwanzig Karten ordern möchten, unterbreite ich Ihnen gern ein Angebot mit Mengenrabatt.

— Martin Z. Schröder

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