Raketen im Maschinensaal
Wenn nach einem ordentlichen herbstlichen Drucktag, an dem gewissermaßen die Fetzen flogen, die Maschinen einen Job nach dem andern druckten, in der Setzerei Besprechungen mit Besuchern stattfanden, Lieferanten Sendungen abgenommen wurden, der Nachbarskater gekrault wurde – wenn also nach zehn Stunden Arbeit die beiden Patenkinder, drei- und fünfjährig, vorbeischauen und ihren Onkel ein, zwei Bücher vorlesen lassen, dabei Struzen Chips aus Südtirol knabbernd und Hollersarft mit Eiswürfeln schlürfend, dann möchten sie danach gern noch ein wenig spielen. Es gibt ja so viele Möglichkeiten in der Werkstatt. Es ist ja soviel da. Raketen werden gebaut, Raketenbeförderungsanhänger mit der Ösmaschine zusammengefügt, und dann finden Reisen zum Mond statt. Bis die Eltern zum Abendessen rufen, der Kater heimgeschickt wird und der Onkel sich trollt.
Das Aufräumen überläßt man noch meistens dem Alten, und wenn der so einen Platz am Fuße seiner Heidelberger Tiegel sieht, dann ist er gerührt und räumt auch gern wieder auf.
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