Kinder in der Druckerei – Mit Bleisatz gegen LRS
Das Kürzel LRS bezeichnet dreierlei: Lese-Rechtschreibschwierigkeiten, -störung oder -schwäche. Dieses Phänomen soll vorliegen, wenn die Leistungen eines Kindes im Lesen und Schreiben oder einem von beiden deutlich unter dem Niveau der Altersnorm, der Schulklassennorm oder der gemessenen Intelligenz und daran geknüpfter Erwartungen liegen. Die Fachleute sind sich über die genaue Definition nicht einig; hier und da wird auch über genetische Bedingungen von Legasthenie oder physische und psychische Voraussetzungen für diese Probleme gesprochen. Einig sind sich die Fachleute aber über den Tatbestand der Normabweichung. LRS ist also, einfach ausgedrückt, wenn jemand schlechter lesen und schreiben kann, als seine Umwelt es von ihm erwartet.
Wenn dem Kind mit schlechten Lese- und Rechtschreibfertigkeiten in der Schulkarriere Entwicklungswege versperrt werden, wenn die Eltern unzufrieden sind und das Kind darunter leidet, wenn es von Mitschülern oder Freunden oder Verwandten für seine minderen Leistungen beim Lesen und Schreiben verhöhnt und ausgelacht wird, dann sollte überlegt werden, dem Kind zu helfen, seine Lesefähigkeit und sein Schreibenkönnen zu verbessern, ganz gleich, wie man die Probleme mit der Schriftsprache nennt.
Ob die Abweichung von der Norm rechtfertigt, die nach dieser Vorstellung mangelhafte Leistung des Kindes als Schwierigkeit, Störung, Schwäche oder gar Krankheit einzuordnen, sei dahingestellt. Ich halte es nicht für sinnvoll, diese Kategorien zu bemühen, weil die Entwicklungsunterschiede von Kindern deutlich über die starren Vorstellungen von Klassenstufen hinausreichen. Von bis zur vier Jahren Entwicklungsunterschied sprechen Fachleute bei Grundschülern, und der Entwicklungsprozeß verläuft freilich nicht auf allen zu entwickelnden Feldern gleichmäßig.
Mit der Druckerei und der Bleisatztechnik von Gutenberg möchte ich einen neuen Zugang zur Schriftsprache anbieten, und ich bin überzeugt davon, diesen Zugang jedem Kind eröffnen zu können.
Das Konzept wird in diesem PDF ausgeführt.
tags: bleisatz, kinder, legasthenie, lrs
Thomas Kersting am 10. Oktober 2016 # :
Lieber Herr Schröder,
dies ist ein sehr lobenswertes Projekt, dessen Erfolg im Ergebnis bei den Teilnehmern weit über der bisher hergebrachten politisch gesteuerten pädagogischen Bildung für Problemfälle liegen wird!
Ich habe eine behinderte Tochter großgezogen – mehr als LSR…, und habe regelmäßig während deren Schulzeit ein Klassentreffen in meinem Garten durchgeführt. Die dort betriebene Feldbahn (neben der Linotype-Maschinensetzerei) war natürlich für die Kinder die Sensation!
https://www.youtube.com/watch?v=xf6rl2NuuEM
Ebenso regelmäßig haben mir die Eltern und Betreuer selbst schwerstbehinderter Rollstuhlkinder berichtet, dass die Kinder durch dieses Erlebnis einen beachtenswerten Entwicklungsschub erlebt haben!
Wichtiger als die theoretischen politischen Vorgaben unserer Kultusministerien ist das Erleben, das sensuelle, materialerfassende und akustische Wahrnehmen. Besonders der Heidelberger Tiegel mit seinem Schnaufen, Ächzen und den nach intensiverer Beobachtung logischen Bewegungsabläufen wird den interessierten Beobachter weit mehr als einige Minuten fesseln!
Dieses, Ihr Projekt, birgt allein aus sozialer Sicht ein hohes Potential – ganz abgesehen von den aktuellen Problemen Deutschlands wegen der Flüchtlingspolitik unserer Regierung und der Integrierung in unsere Sprache…
Ich wünsche Ihnen vom ganzen Herzen viel Erfolg!
Thomas Kersting
Martin Z. Schröder am 14. Oktober 2016 # :
Lieber Herr Kersting,
vielen Dank für Ihre freundlichen Zeilen! Ich glaube auch an den Erfolg dieser Herangehensweise. Vielleicht sind wir in einem Jahr klüger.
Mit besten Wünschen,
Ihr MZS