Handsatz richtig ausführen
Zwischen einem Setzerkollegen und mir entspann sich ein Gespräch darüber, wie man den Winkelhaken richtig hält. Der Kollege meinte, nachdem er mich im Film hatte setzen sehen, der Winkelhaken sollte richtigerweise wohl über dem Handgelenk und in der Verlängerung auf dem Unterarm liegen.
Um herauszufinden, wie es »richtig« gemacht wird, habe ich nach alten Filmen gesucht. Denn die richtige Haltung ist jene, welche man lange ohne zu verkrampfen halten kann, und das tat man früher, man hielt den Winkelhaken den ganzen Tag lang in der Hand. Als ich selbst noch im Akkord setzte, waren es nur acht Stunden, und selten wurde der Winkelhaken richtig schwer, denn Bücher haben wir nicht gedruckt. Aber die Setzer in den früheren Jahrzehnten hatten ordentlich Gewicht in der »Kelle«. Ich fand diesen Lehrfilm aus dem Jahr 1959:
Und darauf fand ich noch einen älteren Film aus mehreren Druckereien oder einem sehr großen Betrieb, der die Arbeit im Jahr 1947 zeigt, darunter auch einige Aufnahmen von der Arbeit am Setzkasten:
In beiden Filmen liegt der Winkelhaken locker in der Hand und verläuft unter dem Handgelenk. Satz in langen Zeilen wird allerdings nicht gezeigt, dafür müßte der Winkelhaken sicherlich mehr waagerecht gehalten werden. Waagerecht muß der Winkelhaken auch gehalten werden, wenn Korrektur gelesen wird und beim Ausschließen, Ausgleichen, Spationieren und dergleichen. Sobald ich in der Werkstatt daran denke, werde ich ins Setzerhandbuch schauen, welche Haltung dort empfohlen wird.
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Helmut Bohlmann am 23. Juli 2013 # :
… also ich halte die Kelle so, wie es mir vom Gefühl her am Besten entgegenkommt. Und dazu immer locker bleiben bei trotzdem festem Griff.
Und immer sauber ausschließen, dann fällt auch nichts raus!