Allerley aus der Druckerey
Aus der beinahe fiebrig arbeitenden Werkstatt gebe ich heute ein paar Eindrücke.
Diese Prägung ist recht klein auf einer Weihnachtskarte für eine Berliner Anwaltskanzlei, wird aber ihre Empfänger hoffentlich entzücken.
Ein junger Unternehmer hat sich eine ganz andere Weihnachtskarte ausgedacht und selbst entworfen.
Es war vergnüglich, so etwas zu drucken.
Das ist die Platte des Innenlebens, ein Notenständer eigener Art, wie eine Freundin bemerkte, nach digitaler Vorlage belichtet und geätzt.
Eine Seekarte soll die Richtung ins neue Jahr weisen, sie wird versandt von dem Berliner Grafikdesigner Frank Rothe und seinen Kollegen.
Die Brüchigkeit der Schrift wurde in der Vorlage angelegt.
Und erschien wunschgemäß im Druckbild.
Für eine Geburtsanzeige durfte ich aus der Futura im Bleisatz einen Psalm setzen.
Und auf Baumwollkarton drucken.
Schließlich war der Architekt Robert Patz zu Besuch und schaute sich um:
Von Axel Bertram ist ein neues Buch erschienen. Sein Lebenswerk in Abbildungen, herausgegeben von Mathias Bertram. Ich habe es für die Süddeutsche Zeitung gelesen, meine Besprechung erscheint am Mittwoch, dem 12. Dezember, im Feuilleton. Ich empfehle dieses Buch wärmstens. Der Leser wird erleuchtet: Bertram ist der vielseitigste deutsche Gebrauchsgrafiker, seit es diesen Beruf gibt. Diese großartige Monografie läßt den Betrachter staunen und einen großen Künstler bewundern. Nebenbei ist das Buch eine Art Geschichte der ostdeutschen Gebrauchsgrafik. Mehr dazu morgen im SZ-Feuilleton. Ich weiß gar nicht, ob ich jemals angesichts eines Buches über Gebrauchsgrafik (heute nennt man’s Grafikdesign) mehr aus dem Häuschen war.
tags: axel bertram, prägedruck, prägen, prägung, video
Jeeves am 19. Dezember 2012 # :
“Aus der beinahe fiebrig arbeitenden Werkstatt…”
Zu “fiebrig” hat Freund Max Goldt vor Jahren mal so richtiges wie entgültiges geschrieben. Das Wort ist entweder nur johurnalistisch leeres Geplapper (kann vorkommen, schließlich ist man eigentlich Schweizerdegen & hat besseres zu tun) —- oder man sollte besser ins Bett gehen und die unangenehme Sache auskurieren.
Martin Z. Schröder am 19. Dezember 2012 # :
“Beinahe” steht ja da. Also eben nicht fiebrig.
Ich bin mir sicher, daß Herr Goldt es vor allem auf gedankenlosen Einsatz des Begriffes abgesehen hat mit seinem Hinweis. Er wird nichts dagegen einzuwenden haben, daß man das Wort für die Überhitzung des menschlichen Organismus gelegentlich, sogar selten auch für ein anderes System verwendet, das im übertragenen Sinne erhitzt ist. Dagegen wäre auch gar nichts einzuwenden. Blöd ist ja vor allem die gedankenlose Phrase. Und die Wiederholung. Ich glaube, daß ich in den fünf Jahren, die dieses Blog besteht, das Wort zuvor noch nicht verwendet habe.
Christoph am 16. März 2013 # :
Schöne Weihnachtskarte, interessant, daß für die Noten die Bearbeitung eines Chorals aus dem Ende des Kirchenjahres verwendet wird.