Zuerst wurde die Frau gemacht, der Mann folgt später
Ob man sich eine Frau backen kann? Ich bin Drucker! Also wenn man sich eine drucken will, benötigt man Deckweiß, Knallrot und Blau. Deckweiß und Rot zu Rosa, und damit es keine Barbiepuppe wird, kommt eine Winzigkeit Blau hinein.
Es sieht dann erst einmal aus wie die Masse, mit der Abgüsse vom Kauorgan gemacht werden, aber das sind nun mal die Zutaten für eine Frau.
Die fertige Paste kommt in die Presse.
Das ist der Heidelberger Tiegel ohne Farbe.
Und hier läuft langsam das kalte Rosa ein. Schwer zu fotografieren, wenn es noch so dünn im Farbwerk steht.
Dieser weibliche Kopf ist relativ einfach. Man kann ihn auch gleich mit einem Hütchen ausstatten, damit die Frau geputzt ist, wenn sie uns vor die Augen tritt.
Während der Kopf inklusive Hut nur aus drei Teilen besteht (unter uns: Neuroanatomie wird etwas überbewertet), wird es darunter aufwendiger. Aber einen Homunculus macht selbst ein alter Drucker nicht en passant, auch wenn es sich dabei doch um eine Akzidenz handelt.
Hier ist der Operationstisch zu sehen. Haupt noch vom Rumpf getrennt, kurz vor der Montage.
Auf diesem Bild sieht man die Rückseite der fertig zusammengefügten Frau.
Und wenn sich dann alles zusammengefunden hat, die Mechanik und die Chemie in glückliche Verbindung getreten sind, dann ist da die Frau. Also: Backen weiß ich nicht, Drucken: ja.
Als nächstes kommt aus der dadaistischen Abteilung meiner Offizin der Mann. Der Mann wirkt hier noch etwas durcheinander. Der Männerkopf hat mit Hut auch doppelt soviel Teile wie das weibliche Haupt. Möglicherweise werde ich die beiden hier abgebildeten Kopfhälften gegen den besser zu konstruierenden Frauenkopf auswechseln. Das überlege ich mir, wenn Blau gedruckt wird.
Ja ja, dieses Paar ist nicht neu. Nur ist die erste farbige Auflage bald alle, ein paar gibt es noch im Online-Shop. In der nächsten Auflage wird der Text auch etwas anders gestellt werden, und das Paar wird geringfügig anders arrangiert.
tags: bleisatz, dada, kurt schwitters