Geliftet
Weil es mit dem nächsten Büchlein von Max Goldt noch etwas dauert, übe ich mich mit Text-Inszenierungen auf kleinerem Format. Am Anfang dieses kurzen Textes über eine Beobachtung im Lift von M.G. stand eine Ideenskizze. Zettel, Bleistift.
Der Skizze folgte der Bleisatz und der Bau der Form. Auf diesem Bild steht das Grundgerüst des Fahrstuhls, die Schaltung fehlt noch.
Hier sind die Knöpfe außerhalb des Lifts montiert, die Steuerung innen steht noch außerhalb der Form.
Hier sieht man die montierte Steuerung, die später auf die andere Seite verlegt wurde.
Die Druckform wurde ausgefüllt.
Und im Schließrahmen für den Heidelberger Tiegel geschlossen.
Der Satz ist aus der Schrift Volta.
Aber noch nie zuvor habe ich Spiegelschrift gesetzt. Digital ist es ja einfach, eine Schrift zu drehen, aber Spiegelschrift in Blei wird fast nie benötigt und wurde deshalb auch kaum gegossen. Ich hatte Glück und konnte eine Spiegelschrift in zwei Graden erwerben. Auf dem Bild ist es eine Serifenlose in 2 Cicero, also 24p.
Meine Finger sind nicht so dick, sondern die Ziffern wirklich so klein, nur 6p stark sind diese Gevierte, also knapp 2,3 mm hoch und breit.
Und ich habe im Waschraum der Druckerey ein Foto vor dem Spiegel gemacht, damit man die Schrift einmal richtig sieht. Wahrlich keine Schönheit.
So sieht der Betrachter die Karte ungespiegelt.
Mit dem Bleistift auf die Ziffern gedeutet. So klein sie sind, so scharf drucken sie doch aus.
Als schwarze Farbe im Tiegel lief, druckte ich zuerst das Impressum auf die Rückseite.
Wenn eine Farbe eingerichtet ist, versucht man so viele Druckaufträge wie möglich damit zu erledigen, bevor man die Farbe wieder abwäscht.
Die schwarze Druckform der Vorderseite. Die Kulisse wird animiert.
Der erste schwarze Abzug. Nein, das befriedigt den Spieltrieb noch nicht.
Da kann man noch etwas dazubasteln.
Nun wäre nur noch die Frage der Frisur zu beantworten.
Drei Möglichkeiten standen zur Auswahl.
Und von dieser Form wurde schließlich gedruckt. Jetzt trocknet die Karte ein paar Tage, bis ich dessen sicher sein kann, daß beim hohen Druck in der Schneidemaschine die Farbe des Liftbenutzers nicht auf die Rückseite abzieht, und wenn die Karte auf das Endformat geschnitten ist, zeige ich sie freilich hier.
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