Typengreif
Meine Beiträge sind nicht nur rar geworden, weil so viel zu drucken ist. Ich beteilige mich auch daran, die Arbeit von Georg Kraus weiterzuführen, dem Bleisetzer aus Ratingen, dessen Tod eine große Lücke gerissen hat und die Versorgung mit Bleischriften aus dem von ihm geführten Preußischen Bleisatz-Magazin zum Versiegen brachte. Und diese Arbeit bedarf sehr viel Zeit, zumal uns die Fachliteratur fehlt, aus der Georg Kraus die von ihm in den Handel gebrachten Schriften identifizieren konnte.
Wir haben in der Nähe des alten Standortes ein neues Magazin aufgebaut: das Bleisatzmagazin Rheinland. Hier kommen nun wieder Schriften und Geräte zum Verkauf. Wir arbeiten derzeit zu dritt im Magazin, mir in Berlin obliegt es, die Güter zu bewerten und die Fotos mit Text zu versehen und die Schriften, Geräte und Werkzeuge für den Bleisatz im Online-Shop in den Handel zu bringen. Ein sehr spezieller Fund ist der Typengreif.
Dieser Industriestaubsauger für Druckereien dient dazu, Setzkästen von Staub zu befreien, ohne daß die Lettern ausgeräumt werden müssen. Man senkt den schwarzen Rüssel in ein Fach mit Buchstaben, saugt alle Lettern ein, öffnet dann die Ventilklappe. Die Lettern fallen entstaubt wieder aus dem Auffangebehälter, an dessen Übergang zum Schlauch ein Sieb eingesetzt ist. Der Staub wird aufgesaugt, die Lettern purzeln zurück ins Fach. Man verwendet dieses Gerät auch zum Umsortieren von Schrift. Weil ich keine Vorstellung habe, was so ein Ding kosten soll, versteigern wir es wie die Blumengroßhändler. Der Preis setzt oben an und purzelt, bis jemand ihn einfängt.
tags: bleisatzmagazin, georg kraus, typengreif
thomas gravemaker am 7. April 2011 # :
Georg hat mir damals ein Typengreif (nur das Metalstuck mit Gummi) geschenkt. Er hat mir gesagt das Gerät nennt man eine Kuh.
Courage mit das Bleisatzmagazin Rheinland.
MZS am 7. April 2011 # :
Eine solche Kuh bieten wir auch feil, sie ist zum Umräumen von Schriften unentbehrlich.
chris am 7. April 2011 # :
Ich finde gut, dass das Bleisatzmagazin weitergeführt wird und ich wünsche viel Erfolg dabei. Irgendwie fast schade, dass ich damit eigentlich nichts zu tun habe.
Jeeves am 8. April 2011 # :
Vergessen wurde hier, darauf hinzuweisen:
“Ob die Maschine funktionstüchtig ist, wissen wir nicht.”
Für ein funktionsloses Teil zweitausend Euros anzusetzen, hm…
MZS am 8. April 2011 # :
Ein Industriedenkmal ist ja nicht für die Arbeit da. Diesen Staubsauger kann man auch in eine Vitrine stellen und anschauen lassen. Vielleicht sollten wir den Preis erhöhen. Oder doch senken? Man kann nicht von den eigenen Bedürfnissen ausgehen, ich beispielsweise brauche so ein Gerät nicht, denn ich stecke meine Kuh an den bereits vorhandenen Sauger*. Allein die Kuh ist schon wertvoll! Dieses Ding ist unersetzlich. Also werden wir mal sehen, ob und wann der Preis sinkt, wir führen darüber intensive Konsultationen.
TypoFritz am 6. Juni 2011 # :
Mit Verlaub, der Preis ist mehr wie stolz….