Edle Zettel
Im vergangenen Jahrtausend, anno 1996, haben Max Goldt und ich unsere erste gemeinsame Arbeit veröffentlicht. Eine Edition von Postkarten, zwölf Texte auf zwölf Karten typografisch inszeniert. Der Vorläufer zu unseren Büchern in einer Auflage von 333 Exemplaren. Davon habe ich beim Aufräumen zu meiner Überraschung noch ein paar Exemplare gefunden.
Diese Sets sind auf der Banderole numeriert und signiert. Und sie sollen nunmehr auch in den Verkauf gelangen, angesichts ihres Alters und ihrer Geschichte und ihrer Seltenheit zu einem Sammlerpreis, der allerdings auf die einzelne Karte gerechnet nicht sehr hoch ist. Im Kunstdruckgrafikhandel ist es üblich, daß die Preise mit dem Schwinden der zur Verfügung stehenden Menge steigen. Das werde ich ebenso handhaben. Das Set gibt’s im Online-Shop der Druckerey zu erwerben.
Wer die Bücher kennt, wird an nebenstehendem Foto die Verwandtschaft dieser ersten Arbeit erkennen. Als wir uns zur Signierstunde in meiner Wohnung trafen, habe ich mir während des 333fachen Signierens durch Herrn Goldt die Zeit damit vertrieben, Putzlappen aus Bettlaken herzustellen, und die dabei abfallenden Fäden tat ich in einen Altpapiersack (damals hatte ich anstelle einer guten Stube eine Werkstatt in meiner Wohnung). Dem Herrn Goldt erklärte ich auf seine Frage, daß diese Baumwollfäden dem Altpapier nicht schaden würden, im Gegenteil würden ein paar Hadern die Papierqualität verbessern. Herr Goldt erzählte mir später, er habe mich so verstanden, daß ich Bettlaken zerreißen und komplett ins Altpapier stecken würde, um dessen Güte zu veredeln, woraufhin er mich für leicht irre hielt.
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