Streben nach dreckigem Grün
Der Inhalt des Büchleins ist gebunden. Ich habe auch ein Filmchen gemacht, nur bislang fehlte mir die Zeit, es zu laden. Nächste Woche hole ich das nach. Derweil bin ich mit dem Umschlag befaßt. Die hier skizzierte Fraktur wird nicht eingesetzt werden, ich habe mich für die Schrift Legende von Ernst Schneidler entschieden.
Der Name wird aus Versalien gesetzt, die Legende gehört zu den Schreibschriften, die Versalsatz erlauben.
Beim Mischen der Farbe entstand ein großes Durcheinander, bis ich den richtigen Ton gefunden hatte. Zwischendurch beim Drucken habe ich ihn übrigens auch mal wieder verloren, so daß es zwei verschiedene Grünversionen auf dem Umschlag gibt. Was natürlich nur merkt, wer zwei Bücher aus verschiedenen Drucketappen kauft.
Olivgrün, Dunkelgrün, Silberpaste, Lasurweiß, Deckweiß, Trockenstoff, Bologneser Kreide und Gelb wurden nach und nach zu Zutaten.
Und so sieht das dann aus, wenn die Farbe ins fix gebastelte Drucker-Pappkästchen gestrichen wird.
Kommende Woche wird das Büchlein fertig, das ist abzusehen. Der Umschlag muß noch umgelegt werden, und jetzt werde ich doch noch schnell das Filmchen hochladen.
tags: legende, max goldt, märchenschloß, video
Michael Wassenberg am 9. Oktober 2010 # :
… und jetzt alle: »Fadenknotenheftmaschine« … ;-)
Helmut Bohlmann am 9. Oktober 2010 # :
Mit der Heftmaschine sehen wir wieder ein Meisterwerk der Ingenieurkunst im grafischen Gewerbe. Man kann nur hoffen, dass diese Maschinen, wie auch Lino- und Monotype, auch nach dem biologischen Abgang der entsprechenden Fachleute noch möglichst lange genutzt und vorgeführt werden können. Wir vom Museum der Arbeit in Hamburg arbeiten dran.
Florian am 10. Oktober 2010 # :
Es gibt sicherlich Schreibschriften, die Versalsatz erlauben. Ob die Legende dazugezählt werden kann? Da will ich doch Widerspruch einlegen. Beide D-Formen erscheinen mir ungeeignet, sich in ein stimmiges Bild einzufügen. Auch die Schwünge an A und X erschweren das Unterfangen.
Mir ist bekannt, daß diese Frage hier bereits ausgefochten wurde. Den beiden Tschicholdschen Gegenbeweisen entgegne ich: letzterer ist eine kalligraphische Komposition, bis ins feinste Detail auf die spezielle Buchstabenfolge abgestimmt – das kann die Typografie nicht. Bei den Doubles Capitales écrites ombrées möchte ich, ohne den genauen Kontext der Quelle zu kennen, zu bedenken geben, daß Izaak & Johannes Enschedé eine Schriftgießerei war. Eine solche Versalzeile entstand daher möglicherweise zu Werbezwecken, um, jenseits der eigentlich zugedachten Verwendung als Initialen, möglichst viele Musterbuchstaben abzubilden.
Nicht alles, wozu sich historische Beispiele finden lassen, sieht notwendigerweise auch ansprechend aus.