Entwurf der Essay-Reihe des Verlages zu Klampen
Neulich zeigte ich in diesem Blog den Proof-Bogen für den Umschlag des ersten Bandes der neugestalteten Essay-Reihe des Verlages zu Klampen. Nun ist vor ein paar Tagen das fertige Buch eingetroffen. Ein Buch komplett entwerfen zu dürfen, innen und außen, ist eine schöne Aufgabe, zudem mit der Maßgabe, ihm ein klassisches Gewand zu geben.
Alles wie aus einem Guß: Titel, Rücken und Kehrseite. Die Farben werden sich nicht ändern, so daß eine Sammlung der Reihe ein hübsch ornamentales Bild im Buchregal geben kann.
Der Strichcode auf der Rückseite läßt sich leider nicht umgehen.
Das Vorsatzpapier ist dunkelgrün.
Diese Seite nennt man Schmutztitel, weil sie am Vorsatzpapier klebt und bei einer neuen Bindung des Buches beschädigt wird. Sie schützt den Haupttitel.
Der Schmutztitel besteht nur aus kurzen Hinweisen auf Autor, Verlag und Buchtitel.
Die dem Haupttitel gegenüberliegende Seite wird Frontispiz genannt, sofern sie es verdient. Das Impressum dem Haupttitel gegenüberzusetzen, wäre eine Gedankenlosigkeit. Es ist erstens unschön, zweitens kann diese Seite ja eben herausgetrennt werden, wenn jemand ein Buch in einen Handeinband stecken möchte. In diesem Buch darf die Titelei ein wenig Lebendigkeit und Kraft entfalten, es muß nicht immer Friedhofsruhe auf dem Haupttitel herrschen. Die Rahmen zeigen den Satzspiegel des Buches.
Hier ist das Inhaltsverzeichnis zu sehen.
Und hier die erste Seite. Jeder Essay hat eine Überschrift, manche wurden auch mit einer Unterzeile zum Titel und einem Motto versehen.
Auf diesem Bild ist eine gefüllte Doppelseite ohne weitere typografische Schwierigkeiten zu sehen …
… während hier sich zeigt, was in der Entwurfsarbeit festzulegen war, nämlich die Art, Fußnoten zu setzen sowie Zitate, deren Zeilenfall vorgegeben ist. Man erkennt hier auch, welch präzise Arbeit die Setzerin Daniela Weiland geleistet hat.
Manche Entscheidungen wurden erst während der Satzarbeit verlangt, etwa wie diese langen Gedichtzeilen umbrochen werden.
Oder wie der Anfang eines Essays zu stellen ist, wenn statt der Unterzeile ein Gedicht der Überschrift folgt.
Die Anführungszeichen wurden hier komplett aus der Satzkante genommen.
Auch dieses Zitat habe ich gesondert eingerichtet. Man kann es nicht in Satzanweisungen festlegen, wie mit solchen Ausnahmen umzugehen ist. Jedes Detail bedarf der Beachtung und eines Entwurfs.
Bis hin zum Impressum. Es wird meistens für unwichtig erachtet und typografisch vernachlässigt.
Dabei ist das Impressum eine der wenigen Stellen, wo man auch einmal ein Schmuckzeichen unterbringen darf, weil es hier nicht um Lesefluß geht, sondern um funktionelles Lesen, also erkennbare Gliederung. Jedes Teil eines Buches verdient Aufmerksamkeit, wenn ein schönes Werk entstehen soll.
tags: bucheinband, buchgestaltung, buchtypografie, zu klampen