Seltene Typen
Heute besprach ich mit einer Kundin einen Auftrag für ein Etikett, auf das neben der Anschrift ein Initial gedruckt werden soll. Wenn man viel Freiheit erhält und auch zu ahnen meint, was dem Auftraggeber Freude bereiten könnte, in welche Richtung man den Entwurf treiben sollte, dann läßt es sich ausgezeichnet skizzieren. Das kann ich freilich hier nicht zeigen, denn der Text auf dem Etikett besteht ja aus Name und Adresse, also den sensiblen Daten. Für das Initial wurde “mal etwas ganz anderes” gewünscht als wir bislang hatten. Bislang setzten wir eine große Minuskel (Kleinbuchstabe), die in den Schriften Garamond und Walbaum kursiv ausnehmend nette Schleifen auf zwei Etagen bietet. Diesmal etwas ganz anderes also, und da erstaunlich viele Schriften nicht digital vorliegen, muß ich dann doch von Hand skizzieren, was ich in meinen Regalen aufgestöbert habe, und mir die Buchstaben erst einmal näher anschauen. Hier die seltenen Typen in Blei.
tags: digitalisierung
Amateur am 8. November 2007 # :
Sehr geehrter Herr Schröder,
Täusche ich mich oder ist dort auf den Bildern eine Futura Licht zu erblicken? Wenn ja, so bleibt mir nichts anderes als meine Schiebermütze zu ziehen und (fast) neidisch auszurufen: “Oh, wie beneidenswert!” Welche Schätze tun sich da nur in ihren Schränken auf?
Würden Sie mir verraten, wie die räumlich extrudierte Schrift heißt?
Mit besten Grüßen,
Ihr Amateur
Martin Z. Schröder am 8. November 2007 # :
Verehrter Herr Amateur, Sie erweisen sich als Kenner. Die Schriften, obere Reihe von links nach rechts: Koralle, Futura licht (in der Tat eine ausnehmend wohlgeformte Type vom berühmten Paul Renner), Sinfonie, Neon (Entwurf von W.Schaefer, 1935, Schriftgießerei C.E.Weber); das große Initial (48p) entstammt der Excelsior.
Zum Gruße verneigt sich
Ihr Berliner Drucker