Silbriges Frontispiz
Ich wage nicht, Arbeitsbilder vom Haupttitel mit Frontispiz als Doppelseite zu zeigen. Ob meine Vorstellung Wirklichkeit wird, ob meine Idee aufgeht, soll das fertige Buch zeigen. Auf diesem Bild ist wieder einmal der Farbkasten des Heidelberger Tiegels zu sehen, in den ich eine mit Violett getönte Silberpaste gestrichen habe.
Im Farbwerk der Walzen und Zylinder wird die Masse glatt, und es sieht hier so aus, als würde mit Stahl- statt Gummiwalzen gedruckt. Komische Phantasie: Stahlwalzen auf Bleilettern. Das wäre arg.
Aber auf diese kostbaren Ornamente lasse ich kein Metall, das ist klar. Das Frontispiz soll ein Kachelfragment darstellen. (Frontispiz nennt man die dem Haupttitel gegenüberliegende Illustration.) Eine Ruine schöner Fläche, die der Baustelle des Titelblattes entgegensteht.
So sieht der Satz gedruckt aus. Der Glanz wird noch etwas schwinden, wenn die Farbe ganz trocken ist. Das macht aber nichts, eine zarte Andeutung genügt vollkommen.
Und weil es sich ja um ein Märchenschloß handelt, liegt auf dem Frontispiz auch noch ein Krönchen herum. Golden wollt ich es nicht färben. Erstens ist es sehr schwierig, zu dem Namen des Autors, Goldt, goldene Farbe zu stellen, ohne sich der Plumpheit verdächtig zu machen, und zweitens soll die Seite eine zarte Ferne andeuten. Wie immer, hat der Titel des Buches nichts mit seinem Inhalt zu tun, sondern ist als eigenständiger Text anzusehen und wird typografisch so behandelt. Der Umschlag soll dann wieder ganz anders aussehen. Romantik schwebt mir vor. Das hat aber noch etwas Zeit.
tags: max goldt, märchenschloß, ornament
Heike May am 21. September 2010 # :
…wie immer ein treffliches Werk, lieber Martin. Man glaubt zwar langsam das Buch schon zu kennen, da es ja schon fast ein täglicher Begleiter ist, aber das fertige Buch wird dann wohl doch noch einmal etwas ganz Besonderes.
LG Heike
von Made-by-May