Versalien ausgleichen für ein Gespräch über Hummeln
Wacker schreiten die Arbeiten voran am neuen Buch von Max Goldt: Nackt in einem Märchenschloß voll wirklich schlechter Menschen. Zu sehen sind hier zwei neue Seiten (die im gebundenen Buch nicht nebeneinander stehen werden). Links ein Gespräch über Hummeln, im Buch wird ihm ein Gespräch über Tomaten in gleicher Länge gegenüberstehen.
Der Satz war kompliziert, weil es ein Kreissatz ist, der im Entwurf genau berechnet werden mußte, um ihn eben in dieser Form setzen zu können. Das Foto wurde unscharf gemacht, weil die Urheberrechte des Autors am Text zu berücksichtigen sind. Links oben befindet sich eine Zeile aus Versalien der Buch-Futura in Petit (8 Punkt), und wie man Versalien im Bleisatz ausgleicht, habe ich mit der Kamera aufgezeichnet, hier der Film (6 Minuten lang):
Ja, Fleisch, es muß in der Erklärung richtig heißen: derjenige Teil des Kopfes einer Type, der kein Bild trägt, also im Druckbild nicht erscheint.
Rechts auf dem Druckbogen steht ein Text über Kapuzen und deren Wirkung. Schon vor zwölf Jahren hat sich Max Goldt in dem Buch Ein gelbes Plastikthermometer in Form eines roten Plastikfisches zu diesem Thema geäußert. Welche Folgen die Beschneidung des Blickwinkels durch Kapuzen für die Welt nach sich ziehen, wie Krankheiten und Kriege möglicherweise längst hätten verhindert werden können, führt der Autor nun genauer aus. Links neben dieser Seite wird sich im fertigen Buch ein Text über die dem Kuchen innewohnenden Möglichkeiten für den Zugang zu einer klar umrissenen Menschengruppe finden.
tags: bleisatz, max goldt, märchenschloß, versalien ausgleichen, video
GMS am 11. August 2010 # :
Oh, heute mal in Farbe UND Schwarzweiß! Irre natürlich diese sündigen Äpfel im Vordergrund gleich am Anfang – was haben die mit der grünen Gießkanne zu tun? Da muss doch ein Zusammenhang bestehen … !
Heike May am 11. August 2010 # :
…wie immer ein Genuss! Vielen Dank! Und hoffentlich mehr davon.
LG Heike May
von Made.by.May
MZS am 11. August 2010 # :
Erst Gießkanne, dann Äpfel, so geht das mit dem Lebensgeschäft. Symbole, Symbole. Vielleicht steckt aber auch etwas anderes dahinter, im Regie-Theater kann man nie wissen. Hintergründig muß es jedenfalls sein, drunter tun wir’s nicht.
Christin am 31. Dezember 2010 # :
Wow! Ich bin total begeistert! Kann man bei Ihnen auch in die Lehre gehen? ;))))
MZS am 31. Dezember 2010 # :
Dankeschön!
Im Trinken von Grantenlikör bilde ich aber nicht aus, auch wenn ich das schon recht gut kann.
Im Beruf wäre auch das wie früher: Man müßte Lehrgeld mitbringen. Das Ausbilden kostet sehr viel Zeit. Man muß den Beruf schon ganz fest lernen wollen, wenn man das auf sich nehmen möchte. Die Schriftsetzer-Lehre in der Schweiz dauerte einst fünf Jahre. Das brauchte man heute nicht, weil vieles nicht mehr gemacht wird, aber dafür käme vielleicht digitaler Satz dazu, da muß man ja ein wenig mitreden können. Und der Drucker-Beruf wäre dann auch noch …
Christin am 31. Dezember 2010 # :
… wäre dann auch noch… ???
MZS am 31. Dezember 2010 # :
zu erlernen. Bei Bedarf. Also es ist alles in allem nicht wenig.
Und dazu kommt ja noch die größte Hürde: Den ganzen Tag gemeinsam zu arbeiten. Mein früherer Chef nannte das eine Art Ehe. Den ganzen Tag zusammen.
Christin am 31. Dezember 2010 # :
Oh. Den ganzen Tag. Zusammen. Arbeiten. Mit Ihnen. Das hatte ich nicht bedacht…
Christin am 31. Dezember 2010 # :
Sehr geehrter Herr Schröder! Um allen Missverständnissen vorzubeugen – ich laufe täglich an Ihrer Druckerey vorbei und verfolge ganz gespannt und fasziniert Ihre Blogeinträge. Eine Lehre würde (leider) nicht in Frage kommen aber ich habe mich gefragt, ob es möglich wäre Ihnen bei irgendwelchen Arbeiten zur Hand zu gehen, da mich Ihr Handwerk wirklich sehr fasziniert! …
MZS am 1. Januar 2011 # :
Dann haben wir uns schon oft gesehen? Über das Passieren der Fenster habe ich vor drei Jahren hier schon mal geschrieben. Vielleicht kommen Sie next time doch mal durch die Türe?