Schwieriger Prägedruck
Wenn das Licht frontal auf diese Karte fällt, verdeckt das Druckbild die Blindprägung. Was ein wenig bedauerlich ist.
Auf der Rückseite dagegen sieht man die Prägung in jedem Licht gut. Auf nebenstehendem Foto kommt das Licht von der Seite, aber ich versichere: Blindprägungen sind immer gut zu erkennen.
Auf der Vorderseite ist die konturbedruckte Prägung nur zu sehen, wenn das Licht im spitzen Winkel auf die Fläche trifft und der erhabene Buchstabe lange Schatten wirft. Es ist also nicht sehr sinnvoll, wie ich jetzt gelernt habe, eine Blindprägung in eine gedruckte Umrandung zu setzen.
Entweder begnügt man sich mit der versteckten Wirkung oder hat immer eine Taschenlampe dabei, wenn man die Visitenkarte überreicht, denn nur mit Seitenlicht läßt die Prägung sich deutlich sichtbar machen.
Ich habe den Buchstaben nun mit einem Pastellbraun ausgefüllt.
Jetzt ist die erhaben geprägte Fläche besser zu erkennen. Zu ertasten sowieso.
Die Abbildung der Versalkonstruktion entstammt Albrecht Dürers “Unterweisung der Messung mit Zirkel und Richtscheit” (“Underweysung der messung mit dem zirckel un richtscheyt in Linien, ebenen und gantzen corporen, durch Albrecht Dürer zusammen getzogen und zu nutz allen kunstliebhabenden mit zugehörigen figuren in truck gebracht im jar MDXXV”, zitiert Wolfgang Beinert den ganzen Titel), 1525 bei Schönsperger (1508 zum Hofbuchdrucker von Kaiser Maximilian ernannt, Drucker der ersten Fraktur im kaiserlichen Auftrag) erschienen.
tags: albrecht dürer, garamond, johann schönsperger, prägedruck, prägung, visitenkarte
Jeeves am 26. März 2010 # :
Visitenkarte für einen seit 450 Jahren Verblichenen?
Wie auch immer: Ein schönes Blatt. Wunderbar!
MZS am 26. März 2010 # :
Vielen Dank!
Klangvolle Namen für Arbeitsproben zu verwenden, ist in der Akzidenzdruck-Branche seit langer Zeit üblich. Man kann ja schlecht auf alle Visitenkarten Erika Mustermann schreiben, ohne wie ein Tölpel dazustehen. Der Name von Ludwig Senfl gefällt mir sehr gut, ich habe diesen Münchener Kapellmeister ausgesucht, weil er ein Zeitgenosse Dürers war und sich wie der Maler für Kaiser Maximilian betätigte. Vielleicht kannten die sich!