Raketenmann
Die neue Karte der Serie mit Motiven von Künstlern und Designern wurde auf allen Pressen meiner Werkstatt gedruckt. Rot auf dem Pedaltiegel von Emil Kahle, das Motiv schwarz auf dem Heidelberger Tiegel und die Schrift schwarz auf dem Hand-Tiegel von Hogenforst. Die Karte zeigt eine Arbeit von Frank Ortmann, der nicht nur typo- und kalligrafisch arbeitet, sondern auch zeichnet.
Der Raketenmann hat mich heute etwas zum Spielen verleitet, denn man kann aus dem Material einer Druckerei hübsche Bühnenbilder bauen. In der Lehrzeit haben wir Lehrlinge eine ganze Miniatur-Wohnung aus Regletten und Quadraten, also allerlei Bleimaterial, auf einem Setzschiff aufgebaut, vor den Lehrmeistern in einem Stehsatzregal versteckt. Ob wir da Dallas nachspielten? Keine Ahnung, vergessen.
Wer einen Raketenvergleich in dieses Bild interpretieren will, ist auf dem Holzweg. Es zeigt allein Druck und Druckstock.
Die rote Farbe habe ich absichtlich aufreißen lassen. Nur auf zwei, drei Abzügen deckt sie ganz. Diese Abzüge kommen nicht in den Handel. Schöner sind jene, welche den Karton etwas durchscheinen lassen. Die schwarze Farbe deckt vollständig und knallt auf der aufgerissenen Fläche um so mehr.
Von meinen Pressen kann nur der Heidelberger den Druck auf eine Fläche ausüben, so daß sie scharf und deckend druckt auch ohne schmatzende Farbe, welche die Details zuschmieren würde. Hier ist die Prägung in den Details gut zu sehen.
Gedruckt wurde mit einem sehr pigmentreichen Prachtdruckschwarz auf Cranelettra Pearlwhite 300g/m², einen unkalandrierten Karton aus Baumwolle.
Lieferbar ist das gute Stück im Online-Shop der Druckerey: LetterpressBerlin Die Klappkarte ist geschlossen 105 × 148 mm groß, also DIN A6, damit sie in die Kuvertgröße DIN C6 paßt.
tags: baumwollkarton, cranelettra, frank ortmann, prägedruck
Georg Kraus am 15. Januar 2010 # :
Was meinen Sie? Reicht die Passergenauigkeit des Hand- und des Fußtiegels aus, um mit dem OHT mitzuhalten? Wäre es also möglich, z.B. die Farbformen auf unterschiedlichen Maschinen zu drucken, auch, wenn es um mehrfarbige Passer geht?
MZS am 15. Januar 2010 # :
Man kann auf jeder vernünftigen Druckmaschine paßgenau drucken, auch bei Maschinenwechsel. Der Raketenmann wurde allerdings nicht auf Paßgenauigkeit getrimmt, denn er ist auf dem Heidelberger ohne Markenanlage gedruckt worden. Diese Form mit Marke sauber zu drucken, wäre möglich, aber sehr aufwendig.
Markus Ammann am 20. Januar 2010 # :
Was wäre denn in diesem speziellen Fall so viel aufwendiger gewesen, wenn Sie den Raketenmann auf dem OHT mit Anlagemarken gedruckt hätten? Messing und Nickel-Anlagemarken haben Sie wohl sicher, und dass man die Maschine mit drei einfachen Handgriffen umstellen kann wissen sie ja sicher auch. Einzige Punkte die dagegen sprechen würden, wären zu wenig „Greiferrand“, oder das Sie nicht gerne „unten rechts“ auf dem Fundament drucken… Der Greiferrand kann es ja wohl nicht sein, oder?
MZS am 20. Januar 2010 # :
Die Farbverreibung ist der Haken. Wenn die schwarze Fläche parallel zu den Walzen steht, kann es keine Spiegelungen geben, also daß die Walzen die Farbe nicht gleichmäßig auftragen. Ich hätte also mit Reiterwalze drucken müssen, und auch das kann schwierig werden. Geplant war außerdem, den Mann auf einer anderen Maschine zu drucken, deshalb war er schon auf Endformat geschnitten und etwas schmal für die Markenanlage. Wenn der Bogen kippelt, hilft die ja auch nicht. Und drehen ging eben nicht wegen der Farbverreibung. Mit einer Nickelmarke habe ich noch nicht gedruckt — und auch noch nicht verstanden, wozu die benötigt wird. Ich weiß gar nicht, ob ich eine habe. Ich nehme ja noch Unterricht bei meinem Kollegen, da wird das sicherlich noch besprochen.