Gebürsteter Schmuck
Zu der kürzlich erneut erwähnten Lieferung gehörte auch dieser große Einzelbuchstabe. So nahm ich ihn aus dem Kasten. Er ist wohl lange nicht eingesetzt worden.
Diese Zahnbürste hatte mir mein Zahnarzt empfohlen. Hat sie mehr Borsten als andere Modelle? Ist sie etwa die Zahnbürste mit den meisten Borsten? Sie entfernt Beläge wirkungsvoll. Nicht nur Zahnbeläge, auch Buchstabenbeläge.
Ein Schweizerdegen nimmt selbstverständlich eine Schweizer Zahnbürste mit Rekordborstenmenge, um seine Buchstaben von Belägen zu befreien. CURAPROX! Mit 5460 Borsten, Durchmesser jeder Borste: 0,1 mm.
Ist so ein sauberer Buchstabe nicht ein erquickender Anblick?
Das wird wohl ein H sein, oder ist es ein F? Könnten die schriftkundigen Leser mir bitte, bitte sagen, wofür sie diese Letter halten?
stralau am 24. September 2009 # :
:-) „Fritze Hitler hatter ja wohl nicht geheißen.“
Martin Z. Schröder am 24. September 2009 # :
Und mit rankenden Blumen hätte er sich nicht geschmückt, dazu war er zu modern. Und das Teil dürfte deutlich älter sein, also das barocke Motiv zumindest.
mü am 24. September 2009 # :
also eher ein F als ein H, wäre es ein H, wäre die rechte seite sicher ausgeprägter und auch geschmückt
Georg Kraus am 24. September 2009 # :
Darf ich mit“raten”? :-)
Nein, ich lasse es. Diese Galvanos stammen aus der Zeit vor dem Großen Weltenbrand, also etwa aus der Zeit um 1910.
Teresa am 24. September 2009 # :
Also besonders schriftkundig bin ich ja nicht. Aber die uralt-Bücher meiner Großmutter, in denen die Kapitel gerne mit solchen Buchstaben anfingen, hab ich gelesen. Und ich würde sagen: eindeutig F. Auch wenn das Vertikal-Schnörkel am Querstrich tatsächlich etwas merkwürdig anmutet.
Martin Z. Schröder am 24. September 2009 # :
Jetzt erst in der Verkleinerung des Vorschaufotos auf dieser Seite sehe ich, daß ich das rechte Bein kaum sehe. Und danke für die Ermutigungen, das Gerät als F anzusehen. (Geräte nennt Adalbert Stifter die Möbel in dem Haus am Waldrand im “Nachsommer”, und in diesem Sinne sage ich Gerät.)
Georg Kraus am 25. September 2009 # :
Mich hatten diese Initialen gleich an die Kanzlei-Frakturen erinnert, die zu den Fraktur-Varianten gehören. Die Strichführung der Versalien ist immer sehr ähnlich, siehe:
<a href=“http://www.bleisetzer.de/cms/front_content.php?idcat=57&idart=611” target=”_blank“class=“link”>Elite Kanzlei</a> von 1905.
oder auch
<a href=“http://www.bleisetzer.de/cms/front_content.php?idcat=57&idart=479” target=”_blank“class=“link”>Aristokrat</a> von 1911.
Die barocken floralen Elemnte heben die Strenge der Fraktur auf. Eigentlich ja ein Gegensatz, aber hier — meine ich — in voller Harmonie realisiert.
Ja, das sind sehr feine Teile. Hier galt es, den richtigen neuen Eigentümer zu finden, der mit diesen Initialen dann auch ein Gesamtwerk schaffen kann. Das war viel wichtiger als der monetäre Gedanke.
Klingt das jetzt abgehoben? Ach, das ist mir eigentlich schnurz. Hoffentlich stimmt mein HTML-Code. Das ist viel wichtiger.
Martin Z. Schröder am 26. September 2009 # :
Schon seltsam: Ich lese Fraktur in Büchern wie Antiqua, ich habe als Jugendlicher jahrelang Tagebuch und Briefe in Sütterlin geschrieben. Wenn man mich heute fragt, wie ein Fraktur-H aussieht, keine Ahnung. Ich sollte mehr Aufträge für Fraktursatz bekommen, dann wäre ich darin bald wieder zu Hause.
Hier die Links zur Elite-Kanzlei und zur Aristokrat.
Georg Kraus am 26. September 2009 # :
Vielen Dank für die Korrektur meiner HTML-Verweise. Sie sehen mich beschämt ob meiner Unfähigkeit.
Martin Z. Schröder am 26. September 2009 # :
Ach was. Ich kapier das in anderen Systemen auch nie. Gebrauchsanweisung für den Link in Textpattern, wie das hier verwendete Blog-Programm heißt: Das zu verlinkende Wort in Anführungen, dahinter ein Doppelpunkt, den Link ohne Abstand hinter den Doppelpunkt. Danach normal weiterschreiben mit Wortabstand; Satzzeichen ohne Abstand.
Johannes am 26. September 2009 # :
Wahrscheinlich schon beschlossene Sache, aber ich plädiere auch für das »F«.
Aber ich gratuliere zu dem Erwerb von diesem Schmuckstück! Ich hoffe, dass wir Leser das irgend wann mal im Einsatz bewundern dürfen.
Martin Z. Schröder am 26. September 2009 # :
Ja, fleißig, nicht faul, finde ich nicht allzu fernen Tages famoses Feld für formschöne Type.