Holz ins Haus
Meine Visitenkarten werden, sofern die Größe paßt, stets in einem hölzernen Etui mit einem Schiebedeckel ausgeliefert. Wenn plötzlich der Spediteur vor der Tür steht und einem eine Palette mit Kartons serviert, in denen sich Hunderte von Visitenkarten-Etuis befinden, ist zwar die Freude groß, aber auch die Frage: Wo bring ich das unter? Denn im Abschmelzen der vorherigen Lieferung wurden die entstandenen Lücken längst gestopft. Aber nun sind auch die neuen Etuis verstaut. Diesmal aus ungebeiztem Kirschbaumholz, das wunderschöne Zeichnungen hat und stilvoll nachdunkeln kann und genau zu den hölzernen Briefschatullen paßt.
Wie das kleine Etui, so habe ich auch die große Kassette gemeinsam mit dem fränkischen Hersteller konstruiert. Die fingerverzinkten Seitenwände der Schatulle und des Tabletts bestehen aus massivem Kirschbaumholz. Der Deckel wurde, damit er sich trotz seiner großen Fläche nicht verzieht, aus einer mitteldichten Holzfaserplatte (MDF-Platte) aus rindenfreiem Nadelholz geschnitten und anschließend mit Kirschbaumholz furniert. Die Böden von Schatulle und Tablett wurden aus Birkenholz gefertigt. Den Boden der Schatulle habe ich mit schwarzem Velours zum Schutz empfindlicher Möbel ausstatten lassen. Die Kassette wurde geschliffen und lackiert mit hochwertigem Nitrozelluloselack, wie er auch für Möbel und Musikinstrumente zum Einsatz kommt. NC-Lack ist nicht lichtecht, so kann das anfangs noch helle Holz nachdunkeln. Wird es für längere Zeit der Sonneneinstrahlung, auch durch Fensterglas, ausgesetzt, verliert das Holz an Farbe.
In die Seitenwände sind vorn oben und unten je zwei kleine Magnete eingelassen, die den Deckel leicht halten. Als Griff dient eine doppelte vernähte Lederlasche aus genarbtem, schwarz durchgefärbtem Rindleder. Die Scharniere sind jeweils vierfach verschraubt und mit einer Sperre gearbeitet, so daß der geöffnete Deckel stehenbleiben kann. Es macht Spaß, so etwas zu erfinden. Ich hatte kein genaues Vorbild, aber eine genaue Vorstellung von Schatullen, wie sie früher verbreitet waren und ich sie schon gesehen hatte.
Heiger Scholz am 28. November 2008 # :
Es macht übrigens auch Spaß, so etwas zu benutzen!
fwolf am 2. Dezember 2008 # :
wow .. da kommt ja dann am Schluss noch mehr Kosten für die Schachtel als für die VCs selbst raus 8o
/me weiß, wovon er spricht. Freundin ist Tischlerin im 3. Lehrjahr.
cu, w0lf.
MZS am 2. Dezember 2008 # :
Die Kosten hängen von der Menge ab. Ich lasse die Etuis ja nicht einzeln schnitzen, sondern in hoher Auflage produzieren. Und wer bei mir Visitenkarten drucken läßt, bekommt, sofern die Größe paßt, das Etui dazu. Wenn man manchmal auch Dinge im Handel entdeckt, deren Verpackung aufwendiger ist als das verpackte Ding — in der Druckerey ist es nicht so. Die Visitenkarte ist immer die individuell gefertigte Handarbeit, das Etui die zwar schöne, aber in der Holzwarenfabrik gemachte Verpackung, die dafür sorgt, daß die Kärtchen stilvoll geschützt bleiben.
Daniel am 20. Januar 2011 # :
hallo…wo kann ich mir diese Holzetuis herstellen lassen?
vielen dank für die info