Nachtrag vom letzten Freitag: Junge Gäste
Heute werde ich wieder meine vier Gäste abholen, mit denen ich das Morgenstern-Gedicht vom Werwolf in Minibuchform (Englische Broschur) bringe. Da der Text aus einer Schrift gesetzt wird, teilten sich drei (hier von links nach rechts Jonas, Stella und Moritz) am vergangenen Freitag einen großen Werkschriftkasten, in dem die Garamond in Cicero (12 Punkt) liegt. Zwei Druckbogen à vier Seiten werden produziert, das Gedicht hat aber gar nicht so viele Strophen. Also gibt es noch Platz für Illustrationen. Robert (auf dem Foto am Boston-Tiegel) hat mit einem Schnitt angefangen, der den offenen Sarg des Schulmeisters zeigt, der ja aus dem Grabe gestiegen, um den Werwolf zu beugen in Werwolf, Wenwolf, Wemwolf … Es ist Roberts erster Linolschnitt. Stella kennt diese Technik schon aus dem Schulunterricht und hat sehr sorgfältig die Details geschnitten. Anderthalb Stunden pro Woche sind für einen Druckereilehrgang zu kurz, das habe ich schon festgestellt. Selbst wenn man nur einen Termin pro Woche macht, unter drei Stunden braucht man kaum anzufangen, zumal nachmittags, wenn alle schon etwas müde sind und immer mal eine Pause brauchen. Das Setzen oder auch der Linolschnitt sind keine ganz leichten Arbeiten. Ich habe Lust bekommen, auch mal wieder einen Linolschnitt zu machen. Da letzten Freitag keiner einen Werwolf schneiden wollte, versuche ich es vielleicht. Als Stadtbewohner bin ich nicht gut in Pferden und Rindern, Hunde und Katzen kann ich halbwegs. Mal sehen. Ich werde berichten. Das letzte Foto hier zeigt keinen echten Druck aus der Maschine, sondern nur einen Kontrollabzug, nur mit dem Handballen gemacht, damit man mal was sieht.
tags: kinder, linolschnitt
Nicole/momo am 19. Juni 2008 # :
Ohja, Linolschnitt habe ich als Kind auch gelernt, lange ist es her, und Spaß hat es gemacht.
Ich finde es großartig, dass Sie dem jungen Volk Ihr wundervolles Handwerk nahebringen und es so aktiv teilhaben lassen. Fast mag ich ein wenig neidisch sein, würde ich Ihnen doch auch gern einmal über die Druckerschulter schauen (vermutlich auf einem Schemel, recht kurzes Etwas, ich).
Beste Grüße aus dem F’hain, Ihre Biologin
MZS am 19. Juni 2008 # :
Seltsamerweise hatte ich das gar nicht in der Schule. Vielleicht war gerade das Linoleum knapp, als der Lehrplan Linolschnitt vorsah. Ich hab den ersten in der AG Junge Schriftsetzer geschnitten, eine Bleilaus mit Rüssel, die eine Letter verspeist. Das Fußboden-Linoleum, das früher im Osten benutzt wurde, war feiner zu schneiden als das Linoleum, das es für Künstler gibt, viele Künstler beschafften das Zeug als Schnittrest im Inneneinrichtungsladen, nicht im Künstlerbedarf. Hab ich mal gehört.
Nicole/momo am 19. Juni 2008 # :
Oh, ich habe das auch nicht in der Schule gelernt, meine ich mich zu erinnern, sondern mein handwerklich und bastlerisch versierter Herr Papa sowie meine zeichnerisch-künstlerisch begabte Frau Mama haben mich damit bekannt gemacht (nein, beide waren weder gelernte Handwerker noch ausübende Künstler). Mir bereitete es wohl Spaß, und ich erinner mich sehr wohl daran, auf dem harten, glatten Material des öftere einfach mit den Klingen weggerutscht zu sein. Schön war es trotzdem! Vielleicht habe ich auch in der Schule einmal damit zu tun gehabt, ich kann mich nicht recht erinnern, das könnte ich aber mal bei meinen Eltern in Erfahrung bringen, gute Idee eigentlich. :o)
Leider ist das Werkzeug verschollen.