Letzter Druckgang (aber mit meinem Niedrigplunger!)

11. Juni 2008

Der letzte Druckgang des Buchblocks, wie man den Inhalt eines zwischen Deckel gehefteten Buches heißt, ist erledigt. Ich habe zum Schluß das Impressum und den Schmutztitel auf einen Bogen nebeneinander gedruckt, die Seiten 1 und 32. Typografisch sollte auf das Impressum nur Mühe hinsichtlich Ordnung und Lesbarkeit aufgewandt werden, keine schöpferische. Wenn der Schmutztitel verrät, daß über ihn nachgedacht wurde, er aber trotzdem nur die ihm zustehende Bedeutung erlangt, kann man zufrieden sein.

Schmutztitel wird die erste Seite des Buches genannt, die bei in festen Einband gebundenen Büchern am Vorsatzpapier festgeklebt und deshalb nicht völlig zu sehen ist. Das Vorsatzpapier (vorderes und hinteres) verbindet die Deckel mit dem Buchblock und verdeckt auf den Deckeln die Ränder des um den Deckel geleimten Bezugstoffes wie Leinen oder Papier. Wenn das Buch einen neuen Einband bekommt, ist es nicht so tragisch, den Schmutztitel beim Lösen vom Vorsatz zu beschädigen, der Haupttitel auf Seite 3 bleibt von solchen Eingriffen unberührt. Die Titelei, wie man alle Seiten nennt, die dem Text vorangestellt sind, also Schmutztitel, Frontispiz (oder die Vakat-, also eine leere Seite) und Haupttitel, sollte typografisch aus einem Guß sein, deshalb treten im Schmutztitel die Schriften auf, die auch im Haupttitel verwendet werden. An den beiden Versalzeilen kann man das Ausgleichen der Versalien gut sehen, vor allem zwischen L und A weicht der eingelegte Raum deutlich von denen der anderen ab. Schriftgröße: Nonpareille, also 6 Punkt, deutlich kleiner als auf dem Foto.

Das Impressum, das “Eingedruckte”, enthält alle Angaben technischer Art, gibt Hinweise auf die Urheberrechte und zur Herstellung. In bibliophilen Werken werden mehr Details zur Herstellung mitgeteilt als in anderen. Im Goldtschen Atlas van de nieuwe Nederlandse vleermuizen habe ich alle im Innenteil verwendeten Schriften aufgezählt in der Reihenfolge ihres ersten Auftrittes im Buch. Im Impressum dieses Büchleins steht auch, daß es sich um eine einmalige Auflage handelt (der Bleisatz ist zum überwiegenden Teil schon lange wieder in die Setzkästen abgelegt), und daß die Auflage numeriert wurde, also jedes Büchlein hat eine eigene Nummer. Man kann diese von Hand ins Buch schreiben, das macht man bei kleinen Auflagen von Künstlerbüchern, wenn etwa künstlerische Grafik gedruckt wird. Man könnte die Nummer auch im Bleisatz für jedes Büchlein neu setzen, also die Ziffern austauschen. Dabei würde man wenn nicht irre werden, so doch mißlaunig. Und es gibt das segensreiche Numerierwerk, das ich in die Form eingebaut habe.

Ich verwende ein Werk mit Niedrigplunger, um die Walzen zu schonen. Auf dem Plunger steckt das No.-Zeichen. Es steht etwas über der Schrifthöhe, deshalb werden die Walzen von diesem Stahl-Zeichen recht stark beeinflußt. Kein Drucker, der seine Walzen schonen möchte, druckt gern mit Numerierwerken. Aber manchmal muß es eben sein. Das Werk bewegt die Zahl um eine Stelle, wenn sich der Druck vom Plunger löst. Daß das No.-Zeichen etwas höher steht als die Ziffern, ist auch in der Vergrößerung des Druckbildes zu sehen. Der Schmitz entsteht. Die Schrift schmitzt, wenn die Walzen zu stramm über die Lettern gehen und die Farbe zum Teil wieder abwischen und am Rand der Type abquetschen. Auch wenn Walzen sich in den Lagern nicht gut drehen, kommt es zum Schmitzen der Druckform.

Numerierwerke werden noch hergestellt von der Firma Leibinger, ob in allen Ausführungen, das weiß ich nicht. Meines ist ein rückwärtslaufendes Werk mit Niedrigplunger, es war wegen dieses Niedrigplungers (ich mag das Wort) etwas teurer beim heute nicht mehr bestehenden Letternservice Ingolstadt, wo ich es vor etwa zehn Jahren kaufte. Ich nehme an, die Mechanik muß etwas präziser und mit härterem Stahl betrieben werden, weil der Hubweg kürzer ist. Rückwärts läuft das Werk, damit am Ende des Druckganges die kleinste Zahl oben auf dem Stapel liegt. Bei Druckwerken mit mehreren Druckgängen muß man freilich planen, in welchem Gang die Numerierung eingedruckt werden soll.

Menschen, die heute an die Lektüre von morgen denken, werden den Atlas van de nieuwe Nederlandse vleermuizen von Max Goldt einfach schon heute bestellen.

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Kommentare

  1. Walter am 11. Juni 2008 # :

    Ertappt! :) Sie haben mindestens 38 Bögen mehr als die 600 gedruckt – sagt das Numererierwerk :)

  2. MZS am 11. Juni 2008 # :

    Nee, nix mit ertappt, das Foto habe ich gemacht beim Einrichten der Maschine. Beim Start des Auflagendruckes stand das Zählwerk auf 000600.

    Für die bibliophilen Sammler: Es gibt genau 600 numerierte Exemplare, und ich hoffe, es passieren keine Unfälle mit den Bogen beim Transport und in der Buchbinderei. Die Limitierung ist einer der Gründe, weshalb alles von Hand gefalzt und gebunden wird. Es gibt außer der Numerierung noch eine Handvoll Exemplare, bei denen steht statt der Nummer “Exemplar aus dem Druckzuschuß”, diese gelangen nicht in den Verkauf, wenn sie überhaupt Bücher werden, denn einige Druckbogen sind knapp. Maximal kann es 20 Zuschußexemplare geben, die für besondere Zwecke verwendet werden, etwa zur Ansicht im Verlag oder zur Auslage auf der Buchmesse. Wer eine limitierte Auflage verkauft und dann betrügt, muß mit dem Klammerbeutel gepudert sein, so etwas kommt allzu leicht ans Licht. Es kann passieren, daß das Zählwerk hakt und einmal nicht weiterspringt, aber ich halte mein Zählwerk mit Nähmaschinenöl so gut in Schuß, daß ich das für ausgeschlossen halte. Trotzdem werden die fertigen Bände noch einmal durchgesehen. Doppelte Nummern würden geschwärzt und nicht in den Verkauf gelangen.

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