Initial: Steile kursiv
Auf dem Leipzig-Paunsdorfer Emil-Kahle-Tiegel, den ich nebenstehend noch einmal in voller schwungradhaften Schönheit zeige, habe ich in einen Druckbogen des Goldtschen „Atlas van de nieuwe Nederlandse vleermuizen“ eine zweite Farbe gedruckt: bläulichrot. Die zweite Seite des Druckbogens war eigentlich fertig, aber mir fiel ein, wie ich doch einen passenden Akzent setzen könnte. Auf der schwarz gedruckten Doppelseite wird nur dieser kleine Kringel am Ende eines Textes farbig sein. Es gibt einige Seiten in diesem Buch, die allein wenig attraktiv wirken und die erst mit der Doppelseite im fertigen Buch vernünftig aussehen werden. Fotos sind eben etwas unvollkommen, wenn man ein Buch darstellen möchte.
Die Arafat-Seite bildet als ein Zitat den Vorspann zu einem Text, der rechts auf einer weiteren Seite daneben steht. Gesetzt aus der Steilen Futura im Schriftgrad Text (20 Punkt) mit einem Initial-A aus der kursiven Steilen Futura in 3 Cicero (36p), das nach links aus der Satzkante gezogen wurde, damit oben durch den schrägen Anstrich des A kein Loch entsteht. Die rechte Seite des kursiven A geht nicht gerade abwärts, so entsteht zwischen A und dem folgenden geradestehenden r ein etwas seltsam anmutender spitzer Winkel. Der dem Charakter dieser Schrift nicht gerecht wird, könnte man meinen. Das Initial sieht “schief” aus, es sind zwei grundsätzliche Neigungswinkel zweier Schriftschnitte, die hier aufeinanderprallen. Hätte das Initial eine runde Form und wäre aus einer anderen Schrift, würde dieser Eindruck gar nicht entstehen können: auf der gegenüberliegenden Seite ist ein kursives Q aus Garamond in eine gewöhnliche Garamond eingefügt. Ich bin mir nicht sicher, was ich von diesem Initial halten soll. Ob es richtig war, es so zu drucken. Manchmal dauert es ein bißchen, bis ich mir eine Meinung bilde.
tags: atlas van de nieuwe nederlandse vleermuizen, max goldt, steile futura
Georg Kraus am 26. April 2008 # :
Das Versal-A wirkt — irgendwie — gar nicht kursiv, eher „schief“, also nicht wirklich kursiv, oder? Schief im Sinne von falsch. Ich kann’s nicht besser ausdrücken. Wo ist der Satzende-Punkt?
Georg Kraus
MZS am 27. April 2008 # :
Ja ja, schief, aber vielleicht ist das auch gut so. Kann man, wie so oft, erst sagen, wenn man die fertige Doppelseite sieht.
Der Punkt fehlt, weil keiner nötig ist. Wie bei einer Überschrift, die grammtisch eben aus einem Satz besteht. Der satzschließende Punkt ist ja eine Lesehilfe, aber wenn nach dem Satz nichts kommt bzw. dieser gerahmt steht und es erst auf der Folgeseite eine Fortsetzung gibt, ist er entbehrlich.