Max Goldt erhält versales ß

18. April 2008

Max Goldt werden dieses Jahr nicht nur der Kleist-Preis und der Hugo-Ball-Preis verliehen – sein neues Hörbuch zeichnet sich selbst aus, nämlich durch ein versales Eszett. Mein Kollege und Mitarbeiter Frank Ortmann, von dem ich hier schon eine Vignette und einen Schutzumschlag gezeigt habe, hat nach der Dresdner Form, namentlich durch die Vorlagen von Mellhuth von 1955 angeregt, einen eigenen Entwurf für den kalligraphierten Titel gezeichnet; ich freue mich sehr, diesen Titel hier präsentieren zu können. Das Hörbuch „Nichts als Punk und Pils und Staatsverdruß“ (geplant unter dem Titel “Jedem immer alles”) von Max Goldt kommt am 23. April 2008 in den Handel. Es erscheint im Verlag HörbuchHamburg, enthält 2 CD mit Texten von 1994 bis 2007 und kostet 19,95 Euro.

Erst Anfang April hatte das Unciode-Konsortium die Aufnahme des “Latin capital sharp s for German”, also des versalen Eszett (ß), in den Unicode mitgeteilt. Damit hat das deutsche Alphabet nunmehr 27 vollwertige Buchstaben. Das Konsortium ist eine gemeinnützige internationale Vereinigung, die für Darstellung von Text in Computer-Software allgemeine Standards entwickelt. Computer arbeiten nur mit Zahlen, also müssen Textzeichen aller auf der Welt geschriebenen Sprachen kodiert werden. Damit nicht auf verschiedenen Computersystemen verschiedene Zeichen gleich kodiert werden, gibt es den Unicode, dessen sich alle Internetbrowser und die meisten Betriebssysteme bedienen.

Vor einem Jahr hatte das Deutsche Institut für Normung die Aufnahme dieses Zeichens in den internationalen Zeichensatz ISO/IEC 10646 beantragt. Federführend war der Gestalter und Autor Andreas Stötzner beteiligt, der auf der Internetseite seines Signographischen Instituts praktische Hinweise und Tastaturtreiber anbietet, um das versale ß mit einer gewöhnlichen Tastatur tippen zu können und nicht mehr auf die gelegentlich mißverständlichen Ersetzungen SS oder SZ ausweichen zu müssen. Der Buchstabe muß dafür Bestandteil des Fonts, also der digitalen Schrift sein. Auf der Website von Uta und Andreas Stötzner finden sich viele Informationen zum ß, auch Heft 9 der Zeitschrift SIGNA kann man dort bestellen.

Ergänzung 20. April 2008
Ich füge mal noch ein Foto ein von der Reinzeichnung, damit man die Proportionen richtig wahrnehmen kann. Ob ein Buchstabe zu groß, zu schräg oder genau richtig steht, kann man nur beurteilen, wenn man eine vernünftige Sicht hat. Die Fotos vom Cover haben eigene Winkel und verzerren die Wahrnehmung etwas.

Frank Ortmann hat vermutlich das erste große Eszett auf einem CD-Cover überhaupt gezeichnet. Er hat sich für eine kühne Form entschieden, denn dieser Buchstabe ist mit seinen nicht einmal 130 Jahren ein Kind im lateinischen Alphabet; ä, ö und ü sind allerding nur wenig älter, auch wenn wir uns an die kleinen Pünktchen auf a, o und u laengst gewoehnt haben und keine kleinen e mehr darueber kritzeln sondern eben Trema.

Interpretationshilfe: Zeilen aus Versalien sind keine Lesetexte, sondern haben immer ornamentalen Charakter. Deswegen zeigen N, K und R auf dem Cover ihre Schweife, und deswegen antwortet das Eszett am Ende des Titels auf den Anfang, es läuft in einem Tropfen aus, wie sich das N aus einem entwickelt. Und deshalb hat es auch den geschweiften Übergang in die rechte Schulter. Das versale Eszett ist heute und für uns eine ungewöhnliche Type, die hoffentlich auch künftig in mehr als einer Spielart ausprobiert wird, bis sie in weiteren 130 Jahren nicht mehr als Absonderlichkeit auffallen wird. Die Letter von Frank Ortmann zeichnet sich durch Lesbarkeit trotz Auffälligkeit aus. Das Cover ist durchgängig von Hand geschrieben und gezeichnet, es gelten ohnehin andere Maßstäbe als für Satzschriften.

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Kommentare

  1. sven am 18. April 2008 # :

    Gefällt mir gar nicht. Wirkt optisch kleiner, verspielter als die Schrift und die Vertikale lehnt sich auch zur Seite.

    Ich bin mit einem Umlaut im Namen geschlagen. Mittlerweile resigniert nehme ich die Verstümmelung durch Banken und Kreditkartenunternehmen hin. Was soll mich interessieren ob der Software nur den ASCI Minimalsatz kann?

    Doch umgekehrt ein großes ß einführen damit Behörden meinen Namen in Bußgeldschreiben mit ALLCAPS brüllen können? Das kann es doch nicht sein. Und die Typographen, die mit einem großen ß experimentieren und tüfteln wollen kommen ohne Unicode auch zurecht.

    Ich kenne viele Leute die im internationalen Geschäftsleben ein ä zum a kastrieren, damit die Kontakte das auch richtig schreiben können. Ich mache das nicht, ärgere mich nicht wenn ein Ausländer nicht weiß wie man Sonderzeichen einfügt, nehme aber erfreut zur Kenntnis wenn es jemand tut. Sucht nach dem ? und vielleicht freut sich dann ein Pole, der noch sz als ß-Transcription (Transliteration?) gelernt hat.

  2. Georg Kraus am 18. April 2008 # :

    Den verspielt wirkenden Kringel am Abstrich des neuen Versal-ß empfinde ich auch nicht unbedingt passend zur Schrift — aber viel wichtiger ist mir, daß es nun international unser deutsches Versal-ß gibt.
    In Zeiten, in denen nun wirklich alles und jedes — vom Musikgeschmack über die (Jugend-)Sprache bis hin zur politischen Einstellung in den Windkanal kommt und zur Schaffung des genormten Weltbürgers glattgeschliffen wird, ist es doch ein kleiner Lichtblick, wenigstens ein Sonderzeichen unserer Sprache , einbringen zu dürfen.

    Ich wollt’, ich schriebe mich mit ß. Ach, was könnt’ ich jetzt auf internationalem Parkett damit protzen…

    Georg Kraus

  3. MZS am 20. April 2008 # :

    Der Text wurde am 20.4. mit einem weiteren Foto und einer Interpretationshilfe ergänzt.

  4. Trackback am 20. April 2008 # :

    Trackback Peter Kröner

  5. Thomas Junold am 21. April 2008 # :

    ohje. musste das wirklich sein? wir brauchen diese kopfgeburt wirklich nicht. ohne witz. es wird immer falsch aussehen. nur weil sich ein paar steinmetze oder kartenmaler nicht zu helfen wussten, macht ihr daraus eine völlig unnötige mikro-revolution.

    gestalterisch ist mir völlig unklar, warum ein tropfenabschluss gewählt wurde. der tropfen am anfang sieht ebenso falsch aus. sorry to say.

    der wirklich sinnvollere weg wäre gewesen das ß komplett abzuschaffen. die schweizer leben auch damit und suizide wegen eines buchstabens weniger sind mir nicht bekannt.

  6. MZS am 21. April 2008 # :

    Daß für das versale Eszett Bedarf besteht, ist unstrittig, wenn es eine nicht geringe Menge von Schriftexperten für nötig halten und diese Experten ihre Argumente so überzeugend vorbringen, daß sowohl das Deutsche Institut für Normung als auch das Unicode-Konsortium sich dem nicht entziehen wollten. Von einer Revolution zu sprechen, wäre übertrieben. Wäre es aber nicht einen Versuch wert, die Freude an einer neuen Differenzierung der Schriftsprache zu teilen? Solche Freuden werden immer nur von Minderheiten geteilt, so wie die Künste allgemein, namentlich von Sprache und Schrift, die von Minderheiten sind. Freilich könnten wir auf das ß verzichten; mit derselben Argumentation, es werde sich deshalb niemand das Leben nehmen, kann das J als entbehrlich bezeichnet werden. Und wozu brauchen wir ein V, wenn wir doch die Vase mit W sprechen und den Vogel mit F?

    Die Argumentation für Vereinfachung übersieht den Wunsch nach Reichtum. Wer “die Fülle der Erscheinungen linguistisch einholen” (Arno Schmidt) möchte und den historischen Ursprung der Sprache, ihre Assoziationen und Reminszenzen (noch mal Arno Schmidt, aus seinem Text “Gesegnete Majuskeln”) erhalten, wird keinen Buchstaben über Bord werfen wollen. Das versale Eszett gibt dem Entwerfer eine zusätzliche Möglichkeit an die Hand. Niemand ist gezwungen, alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Wer auf eine präzise Versalzeile verzichtet, weil ihm ein Buchstabe fehlt und er sich seiner Annahme verweigert, wird sich vorwerfen lassen müssen, daß sein typografisches Repertoire kleiner ist als nötig.

    Falsch und richtig sind in der Typografie oft zu benennen. Falsch ist es beispielsweise, in einem Fließtext die Wörter zu sperren, damit die Zeilen alle gleich lang sind. Falsch sein können auch Inkonsequenzen, also sich widersprechende Prinzipien. Willkür ist immer falsch. Zierbuchstaben an sich können nicht falsch sein, “sieht falsch aus” ist kein typografisches Argument. Ungewöhnlich ist das N sicherlich, wir sehen zu selten handgeschriebene Schriften. Wer öfter in mittelalterliche Schreibmeisterbücher schaut, wird das N kaum ungewöhnlich finden.

    Die Schweizer haben das ß keineswegs abgeschafft, man schaue nur in die Bücher aus der Schweiz. Diogenes beispielsweise wird wohl kaum eine innerschweizerische Miniausgabe seiner zahlreichen Bestseller-Bücher für die knapp vier Millionen deutschsprachigen Schweizer drucken, und innerhalb der Schweiz werden natürlich Bücher aus Deutschland mit all unseren Buchstaben gelesen. Daß die Schweizer des ß nicht kundig wären, ist ein Mythos. Einige Schweizer bedauern, daß sie auf den Buchstaben verzichten müssen und dafür Wortungetüme hinzunehmen haben, einige benutzen es auch einfach. Der Verzicht auf das ß in der Schweiz bedeutet für lesende Schweizer eine andauernde Verwirrung; ich würde annehmen, daß man das ß eher in der Schweiz wieder einführt als im restlichen deutschen Sprachraum abschafft und damit eine Mauer in den Bibliotheken errichtet. Die Benutzung von Sprache läßt sich nur schwer durch eine Regierung anordnen, der Mensch ist sowohl in seinen Gedanken als auch in seiner Schrift zum Glück: frei.

  7. MZS am 21. April 2008 # :

    Kampftrinken in der NZZ

  8. Florian am 23. April 2008 # :

    Sicherlich, das ist eine schöne kalligraphische Arbeit, technisch sauber gemacht, einwandfrei. Ob sie aber dem Anlass – dem Cover eines Hörbuchs – gerecht wird, ist wohl Geschmackssache. Ich assoziiere mit der Farbkombination und dem ganzen Titel: Betulichkeit, Weihnachtsgebäck, Deutsche Grammophon, Buchgestaltung der 60er Jahre (Max Caflisch). Insofern passt es ja vielleicht ganz gut zu dem nun Kleist- und Hugo-Ball- (und vielleicht gar Goethe- und Büchner-?) Preisträger Max Goldt, der offenbar je länger, je mehr in Richtung Gesamtausgabe in Leinen und Leder und einem Eintrag im Kindler tendiert.
    Wie gesagt, das ist mein Eindruck, der die handwerkliche Leistung von Herrn Ortmann ebenso wenig in Frage stellt wie Ihre Setz- und Druckkunst. Es ist aber einfach erstaunlich zu sehen, wie ein »Titanic«- und Kolumnen-Autor zusehends zum – jawohl: bürgerlichen Klassiker mutiert.
    Zur causa mit dem scharfen s: Ich bin Schweizer und benutze dennoch den Buchstaben gerne, auch leuchten Ihre Bemerkungen ein. Nur, es will mir scheinen, als interessiere die Debatte hierzulande eigentlich fast niemanden. Auch der von Ihnen zitierte Leserbriefschreiber der »Neuen Zürcher Zeitung« dürfte, dem Namen nach zu schließen ein – Deutscher sein.

  9. Alexander am 23. April 2008 # :

    Heiter, locker und ausgewogen wirkt das Schriftfeld, in das das ß sich perfekt einpaßt. Wurde auch längst Zeit, daß was passiert. Als Steinmetz kann ich da nur den Kopf schütteln. Wenn ein Schriftfeld z.B. in einer römischen Kapitalis ausgeführt wird und im Namen ein ß vorkommt, ist es eh Sache des Kunden, zu entscheiden. Die meisten schauen dann böse und zischen: “Natürlich mit ß!”

  10. Jeeves am 24. April 2008 # :

    Habe nichts gegen das schöne Esszett. Aber:
    ist eigentlich schon erwähnt worden, dass in diesem Fall ein Doppel-s korrekt wäre?

  11. MZS am 24. April 2008 # :

    Lieber Herr Steinmetz (Kommentar 9), welche Eszett-Form(en) haben Sie verwendet, um den Wunsch Ihrer zischenden Kunden zu erfüllen? Wenn Sie mir ein, zwei Fotos schickten, würde ich diese unter den Hauptbeitrag stellen.

    Lieber Herr Jeeves (Kommentar 10), danke für Ihr Kompliment. Ihre Erwähnung tat noch niemand hier zuvor. Ich erlaube mir Widerspruch: Die Rechtschreibreform, auf die Sie sich berufen, gilt für Schulen und staatliche Stellen, also Ämter. Tageszeitungen und Magazine verwenden unterschiedliche Hausrechtschreibungen, Buchverlage publizieren nach den Wünschen ihrer Autoren. Der Schriftsteller Max Goldt ist den Rechtschreibreformerfordernissen bislang nicht nachgekommen. Ebenso wurde die Reform in diesem Blog bislang nicht einmal ignoriert; Ihre Anmerkung veranlaßt mich nun, das nachzuholen und festzustellen, daß ich die neuen Rechtschreibregeln nicht befolge. Ich folge ihnen freilich in der Werkstatt, wenn dies von meinen Kunden gewünscht wird. Orthografischer Kundenwunsch geht vor orthografische Regeln. Viel öfter habe ich jedoch mit der Nebenwirkung zu tun, durch die Reform zuvor ungekannte Fehler zu verbessern, weil der verwirrte Alltagsschriftsprachnutzer es für eine Zumutung hält, seine Schriftsprache neu zu lernen in einem Alter, in dem man solcherlei eben als lästig empfindet.

    Insofern hat die Rechtschreibreform dafür gesorgt, daß “korrekt” und “falsch” keine eindeutigen Begriffe mehr sind.

  12. Johannes F. Woll am 25. April 2008 # :

    Ich bin in doppelter, nein, dreifacher Hinsicht getroffen:
    Einmal, da mir meine Lehrherren aus der Verlagsherstellung (durchwegs gelernte Schriftsetzer) einBLEIten, die Anwendung eines kapitalen »ß« sei ebenso ein kapitaler Fehler.
    Zum Zweiten, da ich es (Verzeihung, ich bin an P.G. Wodehouses Roman erinnert) ganz wie Jeeves für einen sprachlichen Ausrutscher halte. Nicht, weil ich Duden oder Rechtschreibreform über alles stellte, aber weil es hier dem echten Schweizerdegen sowohl zustünde, auf die Versalien zu verzichten und / oder die Schreibweise beliebig auszulegen.
    Kurzum: Dass Sie, geschätzter Martin Z. Schröder hier mit dem Überlieferten oder Eingeführten gleich auf zweierlei Weise brechen, will sich mir nicht ERSCHLIEßEN.
    Drittens aber, dass die gefundene Lösung mir aber auch nicht gefallen kann. Wäre es hier nicht (wenn überhaupt) besser gewesen, ethnographischer mit kapitalen Grundlagen, nämlich mittels eines künstlichen Zusammenschlusses der Buchstaben »SZ« an das Thema heranzugehen, als aus der scharfen S-Zecke eine Elefanten zu mutieren?

  13. MZS am 25. April 2008 # :

    Lieber, verehrter Herr Woll, vor einem Irrtum schützt kein Gehilfenbrief, nicht mal der eines Meisters. Ihre Lehrherren hatten unrecht, vermutlich kannten sie die fast 130 Jahre alte Geschichte des versalen Eszett nicht, offenbar auch nicht die beiden Geschichten des ß in Antiqua und Fraktur, sondern nur letztere, so kamen sie denn auf das SZ als Ersatz für Eszett. Allerdings ist bis heute die Herkunft des Eszett nicht vollständig erforscht, eine “ethnografische Grundlage” gibt es so nicht.

    Das versale ß als kapitalen Fehler zu bezeichnen, wird wohl aus dem Kurz- und Trugschluß folgen, man “dürfe” aus einer Ligatur von Minuskeln kein Versal machen, wohl aber aus einer Minuskel zwei (andere) Versalien. Das Paßwesen etwa konnte diesem Irrweg nie folgen; weil aus Preuß nicht PREUSS werden darf, so wurde bislang PREUß daraus. Es gibt nur eine vernünftige Antwort auf dieses Problem. Die versalen Umlaute ÄÖÜ haben diese Prozedur hinter sich, niemand verwandelt heute mehr ein ä in ein AE, weil das Ä die Capitalis-Form verunstalten würde. Eine andere Ligatur, die zum Versal wurde, ist das W, das übrigens im Jahr 2006 Mitglied des schwedischen Alphabetes wurde und das vor langer Zeit vv war.

    Warum sollte es ein “sprachlicher Ausrutscher” sein, das Wort Verdruß mit ß zu schreiben? Sie dürften eine andere Schreibweise als diese einzig richtige (sieht man von der Reformschreibung seit wenigen Jahren ab) auch in der Geschichte nicht finden, namentlich in der Frakturschrift ist ein Doppel-s am Schluß eines Wortes nicht möglich. Und ich wiederhole: ein Typograph oder Kalligraph, der seine Mittel nicht kennt oder beherrscht, muß sich dieses als Mangel vorhalten lassen. Die einzige offene Frage ist die nach der Form des versalen Eszett, und diese Frage werden Schriftentwerfer und -benutzer beantworten.

    Nur der Genauigkeit wegen: der Entwurf, den ich hier verteidige, stammt nicht von mir, sondern von Frank Ortmann.

    Noch einmal empfehle ich die Lektüre des Heftes 9 der Zeitschrift SIGNA, das wohl alle Fragen zum ß und zum versalen Eszett auf 64 Seiten mit ausgezeichneten Beiträgen erschöpfend beantwortet, soweit das heute möglich ist. Ich kann mich einer solchen Argumentation nicht entziehen.

  14. poms am 25. April 2008 # :

    Gefällt mir hier gestalterisch auch nicht, die Punkte wurden schon genannt; zu klein und wirkt wie ein Versal-ß aus einer anderen Schrift.

    Aber was soll es – ich freue mich über jeden „Einsatz in der Öffentlichkeit“, auch wenn hier ein Doppel-S hin sollte (nach kurzem Vokal folgt … so hab ich das mittlerweile gelernt, hehe).

    Ich kann die ß und B, die anstatt einem Versal-ß in den Versalsatz eingefügt werden, nicht mehr sehen, darum „reinpressen wo geht“!

    Grüße

  15. MZS am 25. April 2008 # :

    Lieber Herr Poms, befreien Sie sich von der Schule. Das wird Ihr Leben verbessern und manchen Verdrußßß verringern. Glaubte ich alles, was ich in der Schule gelernt hätte, wäre ich heute irrsinnig. Ich habe zum Beispiel gelernt, daß ungefähr im Jahr 2000 der Kommunismus beginnt. Kam von ganz oben. Und war eindeutig wahr. Wissenschaftlich bewiesen, echt!

  16. Clemens am 25. April 2008 # :

    Hm, was ist von Korrekturen hinsichtlich der neuen Linksschraubung resp. Falschschreibung zu halten, die in alter und neuer Grammatik falsch formuliert sind? Hm.

  17. mekkablue am 14. Juni 2008 # :

    Wie gern Sprache, Rechtschreibung und Typografie verwechselt werden. Dass Vase mit V geschrieben wird, ist eine Frage der Rechtschreibung und hat seine Gründe. Und »es sieht falsch aus« soll kein Argument sein? Dem muss ich entschieden widersprechen. Das ist sogar das einzige schlagende Argument! Wenn etwas in der Grafik oder der Typografie falsch aussieht, ist es falsch. (Außer freilich, falsch auszusehen ist das Ziel, dann ist »falsch« in diesem Kontext aber richtig, aber das ist eine andere Geschichte.)

    »Viele Schriftexperten halten es für notwendig« ist allerdings kein Argument. Nur weil irgendjemand irgendetwas sagt, muss es noch nicht richtig sein. Dass bestimmte Experten etwas behaupten ist schon allein deswegen kein Grund, weil es ein Leichtes sein wird, Experten zu finden, die etwas anderes behaupten, und damit das »Argument« entkräftet wird.

    Die deutsche Rechtschreibung erlaubt das ß im Versalsatz nur beim Eigennamen. Für mich stellt sich da eher die Frage, warum man Reisepässe denn immer versal setzen muss? Meinetwegen kann man ja für Pässe einen eigenen Versal-Font entwickeln.

    Und von wegen Missverständnisse mit SS/SZ. Die Beispiele, die da an den Haaren herbeigezogen werden, sind derart abstrus und konstruiert, dass sie sich selbst richten. Immer wieder »Masse«/»Maße«, mein Gott, das eine wird versal zu MASSE, das andere zu MASZE. Wo ist bitteschön das Problem? (Abgesehen davon, dass es eher an der Beherrschung der Rechtschreibung hapert, als am Versalsatz, und ich in den konstruierten Zweifelsfällen sowieso schon allein deshalb immer nachfragen würde.)

    Argumente … ich warte noch immer auf das erste fürs Versal-ß. Und ich warte noch immer aufs erste Versal-ß, das nicht falsch aussieht.

  18. MZS am 14. Juni 2008 # :

    Daß Vase mit V geschrieben wird, hat sicherlich Gründe, und können Sie mir sagen, welche das sind im Vergleich zu dem Wort Weste, das nicht mit V geschrieben wird?

    “Sieht falsch aus” ist kein Argument, sondern eine unbegründete Meinung. Ein Argument müßte doch nachprüfbar, beweisbar, vielleicht widerlegbar sein. Bei dem Versal von Frank Ortmann handelte es sich um eine ältere, dem Entwurf des Covers angepaßte Form nach der am Anfang des Blog-Eintrages genannten Vorlage.

    Zum Ersatz des ß durch SZ zitiere ich Andreas Stötzner (SIGNA 9, S. 42): “Schlüssel für das Verständnis des deutschen ß ist die Unterscheidung zwischen Buchstabe und Glyphe, zwischen dem sprachlichen Zeichen und seinen graphischen Repräsentationen. Die ständig gegeneinander gerichteten Feststellungen, es handele sich um eine ?-z-Ligatur oder um eine ?-s-Ligatur, betreffen nur die sichtbare Oberfläche – mithin nicht den Buchstaben als solchen, sondern nur seine Darstellung, seine Glyphe. Sowohl sz (?z) als auch ss (?s) sind nicht Erklärungen dieses Zeichens, sondern lediglich alternierende Ersetzungen. Die eigentliche Natur des ß ist die eines im Grunde eigenständigen sprachlichen Zeichens, ungeachtet seiner engen graphischen Verwandtschaft mit dem langen ?. Daher führen alle Versuche, das ß zu ss oder sz aufzulösen, zu sprachlicher Unbill (MASZZAHL).”

    Ich füge als Akzidentsetzer, der oft Adressen in Versalien setzt (Namen in Versalien kommen nicht nur in Pässen vor), Beispiele hinzu: GAUSZSTRASZE, GAUSSSTRASSE. Ob Herrn Gauß so etwas nicht geärgert hätte? Hätte er je auf einem Türschild oder einer Drucksache seinen Namenszug in Versalien richtig sehen dürfen? Zumal es vielleicht auch Gauss und Gausz als Namen gibt. Wie könnte das ohne versales Eszett gelöst werden?

  19. Armin Krause am 27. November 2013 # :

    Eszett ist ein Vogelbuchstabe

  wird nicht angezeigt
Textile-Hilfe
   
@-zeichen, ad-magazin, adana, adrian frutiger, adsh, agitator, ahle, akira kobayashi, akko, akzidenz, akzidenzen, akzidenzier, akzidenzsatz, akzidenzsetzer, albert kapr, albrecht dürer, aldus, alltag, altarfalz, anders hofgaard, andreas krause landt, andreas seidel, anglaise, anja wrede, antipädagogik, anzeigen, archimedes, arjowiggins, arno drescher, arrighi, astrid lange, atlas van de nieuwe nederlandse vleermuizen, auftragskunst, aufzug, ausbildung, ausgleichen, ausschießen, ausschließen, ausschluß, ausschlußregeln, ausstechen, ausweis, autsch, axel bertram, balzac, banknoten, barbara wrede, baskerville, bauersche gießerei, baumwolle, baumwollkarton, baumwollpapier, belehrung, berlin, berliner zeitung, berufsbezeichnungen, berufskrankheiten, berufssprache, beschnitt, bibeltypografie, bigband, bilderdruck, bildungsurlaub, billig, bittkarte, blei, bleikrankheit, bleilaus, bleilettern, bleilinien, bleisatz, bleisatzaltar, bleisatzgasse, bleisatzmagazin, bleischrift, blindmaterial, 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