Tannengrün mit Schnee für Koksempfehlung · 18. Oktober 2012
Ein Rahmen aus beschneitem Tannengrün, ein recht helles Grün allerdings.
Weil nämlich diese Karte eigentlich gedruckt werden sollte, dann aber auf Facebook Interesse an der drogenfreien Variante geäußert wurde.
Gedruckt auf dem Heidelberger Tiegel.
Gedruckt von alten Bleilettern.
Und diese Schrift heißt Schneekönigin. Erstguß 1909. Sie wurde hier zusammen mit der Bigband eingesetzt.
Der Tannengrünrahmen bei den Weihnachtskarten im Online-Shop der Druckerey.
Und die Kokskarte in der Abteilung Wodka und Koks im Shop.
Eine schöne Neujahrskarte wird es demnächst auch noch geben.
— Martin Z. Schröder
Der stapfende Weihnachtsmann · 26. Oktober 2011
So sah die erste Skizze aus: Handabdrücke von Druckstöcken aus dem Fundus. Früher hat man immer so skizziert, den Rest erledigte die Druckerei.
Hier sind zwei Zutaten. Neben einem Stern ein verschneites Dorf.
Und wenn das dann sauber und mit schönen Farben (Blau, Rot, Gold) gedruckt wird, …
… hat sich das Motiv vom Entwurf deutlich entfernt. Der Typograf braucht ein wenig Vorstellungsvermögen.
Die Karte wird neben anderen Weihnachtskarten im Online-Shop der Druckerei offeriert.
— Martin Z. Schröder
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Rhombus aus Nadeln · 11. Dezember 2008
Die Druckerey befindet sich wieder einmal im Ausnahmezustand: Es wird kein Satz mehr abgelegt, d.h. die Druckformen werden nicht mehr auseinandergenommen und die Lettern nicht mehr in die Setzkästen zurückgelegt, es wird nicht aufgeräumt, weder entstaubt noch entrümpelt, es wird nur noch skizziert, beraten, gesetzt, gedruckt — also produziert, denn: Weihnachten und der Jahreswechsel stehen an. Man sollte eines der Ereignisse in den Sommer schubsen.
Die alten Ornamente für Weihnachtsdrucksachen finden viele Typografen ein wenig gruselig. Der Setzer hat sie immer wieder vor Augen, wenn er auf der Suche nach einem Ornament die Schubladen mit den Schmakazien durchsucht — und sieht dann reihenweise dieses Tannengrün, das erstens nur einmal im Jahr gebraucht wird und zweitens keinen großen Reiz ausstrahlt. Hier gibt es keinen kalligrafischen Zug, keinen schönen Schwung, keine hübsche Zierleiste, nichts von dem, was den Setzer sonst an seinen Ornamenten erfreut. Nur Nadeln in stilisierter Zweigform. Gestrichel. Ameisenhaufen. In der Beratung für den Kunden nahm ich bislang gern einen Bogen um Tannengrün.
Nun hat mich das Schicksal in Form von sehr freundlichen Kunden mit dem hartnäckigen Wunsch nach Tannengrün mit Sternen für Grußkarten ereilt. Ich habe erst überlegt, wie ich das Tannengrün umgehen kann, wie ich es imitieren kann, aber mir fehlte die Zeit für komplizierte Umwege. Und man muß als Setzer aus allem etwas machen, das zur Verfügung steht, auch aus stilisierten Nadeln, die man nicht mag. Oft werden sie als einfache Gruppe oder, was mir sehr fad erscheint, als Rahmen zusammengebaut. Ich möchte auch keine grünen Kränze drucken. Aber warum nicht die Form ändern, warum nicht das stilisierte Grünzeug in eine noch stilisiertere weil strenge Form bringen? Das erste Foto zeigt den Bleisatz mit mehreren Größen des Tannengrüns. Das zweite Bild meine Skizzen. Auf dem Abzug rechts unten stehen die Zweige noch als etwas ungeschickte waagerechte Linien, daraufhin habe ich dann Eckstücke verbaut, wie sie für die öden Rahmen benutzt werden. Dann war mir die Sache aber wieder zu streng — hier mußte eine Achsenverschiebung her, ein zweites Parallelogramm. Dafür habe ich die Sterne eingesetzt und in dem grünen Karo auch noch ein bißchen was verwirbelt, genau zu sehen im ersten Foto, das die grüne Druckform zeigt. Die vier Teile des Karos sind nicht identisch.
Das dritte Bild zeigt die Umarbeitung der Druckform von grün zu rot: Alle grünen Elemente wurden entfernt und durch nichtdruckendes sog. Blindmaterial ersetzt, die Sterne wurden dafür eingefügt. Zum Schluß habe ich die Karte gerillt und damit eine Klappkarte daraus gemacht. Innen gab es noch einen Text, den ich hier leider nicht zeigen kann, der Diskretion wegen: Aus Garamond in dunkelgrün, auf die Mittelachse gestellt. Ich hab mich durch diesen Druckauftrag mit dem Tannengrün versöhnt. Und hätte es nicht ungern in rötlichem Blau gedruckt, aber das war nicht gewünscht. Also ist es nun zwar noch traditionell, aber als innen nicht ganz exakte Raute mit einer Achsenverschiebung doch eine das Auge nicht ermüdende Form. Oder?
Die Romana-Analyse ist nicht vergessen, aber erst einmal muß ich noch Weihnachtsgeschenke fertigen …
— Martin Z. Schröder
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