Gemeißelt · 3. April 2010
Einen Namen auf die Visitenkarte blindprägen — davon würde ich abraten. Es bekommt so leicht etwas von Grabplatte. Und welchen Eindruck soll man von einem Zeitgenossen gewinnen, der den eigenen Namen wie gemeißelt verewigt unter die Leute bringt? Diese Art der Prägung eignet sich für Schmuckelemente, Initiale, Signete oder Firmennamen. Und dann kann sie sehr schön wirken. Hier wurde der Name aus der Delphin gesetzt und die Adresse aus der digitalen Futura, die ich hier erst kürzlich besprach. Gedruckt wurde auf Feinstkarton Gohrsmühle grau 250g/m².
Blindprägungen in Karton müssen recht fett angelegt werden, damit der Strich an Tiefe gewinnen kann. Feine Prägungen stehen nur auf Papier gut. Und wenn es eine filigrane Prägung sein soll, vielleicht auch in mehreren Ebenen, dann übernehmen die Kollegen Stahlstecher, die von Messingstöcken prägen, oder gar von Stahl, und deren Maschinen einen enormen Pressdruck ausüben. Kleine einfache Formen wie die hier gezeigten sind mit der Technik der Druckerey gut zu bewältigen.
Bei “Stein” fällt mir das frische Angebot von Georg Kraus ein: Alte Lithosteine. Das sind großartige Dekorationsstücke, ich besitze selbst zwei, einer steht dekorativ in der Küche, der andere ist irgendwo in der Werkstatt vergraben. Und bei Kraus las ich, Innenarchitekten würden diese Steine (die aus Kalkschiefer bestehen) dekorativ in Lehmwände einsetzen. Als eingemauertes Bild. Kaufen Sie sich einen! Einen ausführlichen Text mit Bildern bietet die Wikipedia.
— Martin Z. Schröder

Futura mit Mediävalziffern · 31. März 2010
Für diese Karte wurde keine Bleiletter eingesetzt. Der Bleisatz-Futura mit Mediävalziffern bin ich nie habhaft geworden. Sie wurde aber wohl einst damit ausgestattet. Um dieses Bild zu erlangen, habe ich von einer Magnesium-Ätzung gedruckt. Diese hier ist also die digitale Futura von Neufville Digital, die von allen digitalen die größte Ähnlichkeit mit der Futura Paul Renners hat. Digital gesetzt, die Laufweite des kleinen Grades erhöht um 5 Prozent, um sie an die Bleisatzschrift anzupassen, die in so geringen Größen (hier 7 Pica-Points, entspricht etwa dem Bild von 6 Didot-Punkt) weiter läuft, damit die Lettern im Druck, der sie etwas ausquetscht, nicht aneinanderstoßen. In diesem PDF vom Klingspor-Museum wird über die Bauersche Gießerei berichtet, deren Matrizen von der Fundición Tipográfica Neufville in Barcelona übernommen wurden, die vor einiger Zeit das Gußprogramm einstellte.
Die Karte wurde mit einem vierseitig umlaufenden roten Farbschnitt ausgestattet.
Der digitale Satz nimmt kaum weniger Zeit in Anspruch als der Bleisatz, weil etliche Details nachgearbeitet werden müssen. Schriftsatz läßt sich nur begrenzt automatisieren.
— Martin Z. Schröder
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