Barmbeker Bleilettern · 25. Juni 2008
Meinem Schriftsetzerkollegen Helmut Bohlmann aus Hamburg, der mich neulich in meiner Offizin besuchte, danke ich für eine sehr nette Sendung von Lettern aus dem Handgießgerät. In der grafischen Abteilung des Museums der Arbeit wird mit Besuchern und für Besucher Schrift gegossen, gesetzt und gedruckt. So wie diese Typen sahen vermutlich die Lettern Gutenbergs aus, der das Handgießgerät erfunden hat. Sie müssen Type für Type tüchtig bearbeitet werden, damit man damit drucken kann. Und das Gießen mit diesem Gerät braucht viel Geschick. Mit dem richtigen Schwung muß die Form ausgegossen werden, weil Blei sehr schnell erstarrt. Wenn zu große Hohlräume in der Letter entstehen, hält sie dem Druck der Presse nicht stand.
Helmut Bohlmann hat mir noch einige Fotos übersandt, die den Einsatz des Handgießgerätes zeigen. Ich kann leider keine Erklärungen geben, die über das hinausgehen, was jeder auf den Bildern sieht, also
das Gerät mit der eingesetzten Matritze,
die Schöpfkelle mit dem flüssigen Blei
und die gegossene Letter. Das letzte Foto zeigt den Schatz, den jede Gießerei hütet: die Matrizen, die das Blei zu Lettern machen. Mir fehlen die Fachbegriffe, und so beschränke ich mich heute auf die Veröffentlichung der Illustration. Noch ein Hinweis in eigener Sache: Meine Offizin ist heute von 15 bis 18 Uhr zwar regulär geöffnet, aber ohne mich, weil ich morgen einen Kunsttiefdrucker in seiner Werkstatt in Kopenhagen besuche und heute die Kopenhagener Ny Carlsberg Glyptotek anschauen möchte. Frau Spiess wird in der Werkstatt sein, gibt Mustermappen heraus und verkauft auf Wunsch auch Etuis für Visitenkarten oder unsere Kirschbaumschatulle für Briefpapier.
— Martin Z. Schröder
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