Obstgenußanregung mit großem Eszett (groß ?) · 21. August 2009
Die Nachauflage der Danksagungen ist fertig, und dazu habe ich zwei weitere Karten gedruckt. Nämlich diese, die man etwa Schutzbefohlenen übersenden kann, auch Kranken, denen gesundes Obst zu bringen man wünschte, sich stattdessen aber mit einer postalischem Fürsorggruß behelfen muß. Die Freunde der Druckschrift werden sich denken, daß ich diese Karte auch wegen einer bestimmten Letter gedruckt habe.
Im Jahre 1916 ist diese Schrift, es handelt sich um die Lichten Koralle-Versalien, bei der Schriftgießerei Schelter & Giesecke in Leipzig erschienen, und sie war, wie schon andere Schriften aus dieser Gießerei, beispielsweise die 1906 erschienene Schelter-Kursiv, mit einem versalen Eszett ausgestattet worden, welches es vor ein paar Monaten wegen seiner Wiederentdeckung zu einiger Bekanntheit brachte.
Die Karten wurden mit einem roten Farbschnitt versehen, werden mit einem farbig gefütterten Kuvert geliefert, und es gilt für sie ebenso wie für die folgend abgebildete Einladung zu einer Tasse Tee dies: Lieferung und Preis: 3,50 Euro brutto (also inkl. 19% MWSt.) per Stück inklusive farbig gefüttertes Kuvert, 3,20 Euro ohne Kuvert. Keine Mindestabnahme. Verpackung und Versand: 4,00 Euro.
Neulich also wurde ich gefragt, ob ich eine Einladung zum Tee im Kartenangebot hätte. Ich werde später eine anfertigen, vielleicht mit einer Federzeichnung einer Teetasse. Oder -kanne. Einstweilen kann auf dieser Karte zum Tee gebeten werden.
Der Text wurde aus der kursiven Garamond von Typoart in Korpus (das ist der Schriftgrad 10 Punkt) gesetzt. Und stammt somit aus der Hand des Mannes, der auch den Schmuck (namens Meister-Ornamente) gezeichnet hat, und dessen Werke ich schon mehrfach erwähnte: Herbert Thannhaeuser.
Von den Karten zu verschiedenen Anlässen, also “Ätsch” (schwer lesbare, aber sehr hübsche Fraktur-Versalien), “Autsch”, “Pardon!” usw. sind noch (wenige) Exemplare vorhanden.
Auf dem Nebengrundstück, direkt hinter meinen Setzregalen, wird eine Grube gegraben.
Damit das Haus, in welchem ich mich befinde, in diese Grube nicht rutscht, wird an die Ränder Zement gegossen. Ich hoffe, daß das hält.
Unentwegt holen riesige und laute Kipper den märkischen Sand ab. Meine Tür zur Straße ist deshalb meist geschlossen. Vom Hof, von dem aus auch die Bilder entstanden, klingt es etwas gedämpfter. Aber wenn draußen 35° warme Wärme wallt, bleiben alle Türen zu. Denn im Souterrain ist es dann angenehm unheiß.
— Martin Z. Schröder
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