Buchtypo- für Autobiografie · 5. Januar 2010
Der LandtVerlag hatte mich mit der Typografie der Autobiografie von Jörg Schönbohm beauftragt und dazu klare Vorstellungen genannt: ein konservativ lesefreundlich gemachtes Buch mit einem zweifarbigen Titel. Es ist schon am 10. Dezember erschienen, nur kam ich wegen der vielen Druckaufträge im Dezember kaum dazu, hier Mitteilungen aus der Werkstatt zu machen. Schönbohm ist jener General, der die Nationale Volksarmee in die Bundeswehr überführte. Später war er Innensenator in Berlin und Innenminister in seinem Heimatland Brandenburg.
Ich hab Schwierigkeiten, von dem Umschlag ein vernünftiges Foto zu machen. Er ist im Siebdruck hergestellt worden nach digitaler Vorlage.
Der Umschlag gehört in ein Reihenkonzept des Verlages. Ich habe nur den Entwurf des Inhalts zu verantworten. Deshalb kann ich den Umschlag sowie die Farbgestaltung mit Kaptalband, Leseband, Vorsatzpapier und Umschlag auch unbefangen loben.
Gesetzt ist das Buch aus der Arno Pro von Robert Slimbach, der wir neue Guillemets verpaßt haben.
Die kurze Linie ist eine dreifache: fein-fett-fein. Ich bin ein Freund des ornamental geschmückten Buches, natürlich in zeitgemäßer Zurückhaltung.
Obwohl wir sehr viel Text auf die Seite bekommen haben, wirkt sie nicht überladen. Die Proportionen der Ränder müssen deutlich bleiben, auch wenn sie schmaler gehalten sind. Ein kleinerer Schriftgrad muß für gute Lesbarkeit angemessen durchschossen werden (Durchschuß ist Zeilenabstand).
Das Buch kann im Buchhandel sowie direkt beim Verlag geordert werden.
— Martin Z. Schröder
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Ein Büchlein geht erste Schritte in die weite Welt · 26. August 2008
Freitag, 10 Uhr, der Verleger fährt im schwarzen Volvo vor der Druckerey in Berlin-Pankow vor. Erstmals nimmt Andreas Krause Landt das Buch in die Hand, das er in sein Verlagsprogramm aufgenommen hat. Er setzt sich und liest, kichert und hört nach wenigen Seiten wieder auf. „Ich glaube, das macht mich jetzt zu albern.“ Vier Kartons mit Büchern werden durchgezählt, eine Liste mit den Vorbestellungen wird zur Sicherheit überreicht, damit die Nr. 1 der 600 numerierten Bücher wirklich den ersten Besteller erreicht, das Übergabeprotokoll wird signiert, mit Mineralwasser (Spreequell medium) angestoßen. Ein Foto der Verlegerhand. Wir sprechen über neue Vorhaben für das kommende Jahr. Nach zwei Stunden Konferenz betten wir vier Kartons in den Kofferraum des Firmenwagens.
Freitag, zehn Stunden später, Berlin-Charlottenburg, der Drucker klingelt beim Autor. Er überreicht dem Schriftsteller zwei Päckchen mit zwanzig Exemplaren des neuen Büchleins. Max Goldt packt aus, lehnt sich ins Polster, betrachtet den Umschlag, bewegt ihn im Licht der Stehlampe. „Es sieht teuer aus.“ Die Druckfarben wechseln ihre Intensität auf dem changierenden metallgrünen Karton. Der Autor blättert, sein Drucker schaut ihm aufmerksam zu. Wird er zufrieden sein? Der Autor lächelt. Er holt jungen portugiesischen Weißwein aus dem Kühlschrank und stößt mit dem nun sehr frohen Drucker an. Ein Foto der Übergabe. Wir sprechen über neue Vorhaben für das Jahr 2010, dann soll der dritte und letzte Band der bibliophilen Trilogie entstehen.
In diesen Tagen wird die Auslieferung des Atlas van de nieuwe Nederlandse vleermuizen von Max Goldt im Landt Verlag vorbereitet.
— Martin Z. Schröder
