Im Grünen · 1. Februar 2009
Am Freitag eröffnete die Galerie Seitz in der Berliner Friedrichstraße die Ausstellung “Über das Verschwinden” mit Werken von Barbara Wrede. Das Foto zeigt den Blick aus dem Fenster — die Galerie befindet sich in der Beletage des Hauses Friedrichstraße Ecke Kochstraße. Hier gibt es, bis in die Rudi-Dutschke-Straße hinein und dann hinüber zur Lindenstraße, viele großartige Galerien. Manchmal sind sie alle zusammen eine halbe Nacht lang geöffnet, dann schiebt sich sehr viel Volk durch Berlins östliche Mitte.
Aus den Nebenprodukten der großen Serie “Rasenstücke” von Barbara Wrede habe ich erst kürzlich ein Werk gekauft und in die Werkstatt gehängt. Dieses Grün dominiert den ganzen Raum, deshalb hängt das Werk auch nicht vorn, sondern im hinteren Teil der Werkstatt. Vorne dominiere ich lieber selber. Als ich das Bild zuerst gesehen habe, wurde ich sofort von der Gier gepackt, es zu besitzen. Ich hatte schon ein mal darüber berichtet, daß der Kauf von Kunstwerken eine eigentümliche Art von Konsum ist, denn die Freude am Besitz läßt nicht nach. Man gewöhnt sich an jedes Ding, das man sich kauft, auch wenn man sich sehr darauf gefreut hat. Wenn man Kunst gekauft hat, ist das kein toter Gegenstand, sondern ein beseelter. Mit Kunst hat man immer Gäste im Haus, nicht bloß Gegenstände oder Dekoration.
Warum dieses Foto mit der reflektierenden Lampe hier zu sehen ist, erschließt sich, wenn man es zur Vergrößerung anklickt: es steht jemand in den grünen Bändern. Ich dachte sogleich an Hitchcock, als ich das Bild zum ersten Mal sah. Und im nächsten Bild …
… und der Vergrößerung wird etwas deutlicher, was da los ist, auch wenn man nicht sieht, wie Barbara Wrede es gemacht hat.
Nun also die Werke, von denen ich einen Zipfel täglich anschauen kann, in der Galerie Seitz. Für die einführenden Worte am Freitagabend war Katharina Rutschky angekündigt, die leider nicht kommen konnte. Aber für Ersatz gesorgt hatte: Kurt Scheel, Herausgeber des Merkur, hielt eine sehr heitere und lebendige Rede. Ich habe ein paar Schnappschüsse machen können, die den Merkur-Mann …
… und beschwingt dabei zeigen, …
… vorträgt. Er sammelt übrigens auch Wrede.
Dieses Foto zeigt den Drucker, welcher für den Anlaß …
… und passend zu den Bildern seine grünsten Manschettenknöpfe angelegt hat. Die Ausstellung hängt bis zum 15. März 2009, geöffnet ist die Galerie Seitz (Friedrichstraße 210 | Am Checkpoint Charlie | 1.OG | 10969 Berlin) Di—Sa 12—18 Uhr sowie nach Vereinbarung.
— Martin Z. Schröder
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