Entrosten · 9. Oktober 2016
Nach dem Druckstock zu urteilen, der noch in der Maschine hing, war sie vor 1990 zuletzt benutzt worden, denn eine alte Berliner Postleitzahl mit der 1000 und ohne W vornan stand darauf.
Man sieht so einem rostigen Gerät nicht auf den ersten Blick an, was sich daraus machen läßt.
Bis auf zwei Laufräder für die Walzen sind immerhin alle Teile vorhanden.
Und man kann sogar erkennen, woher das Stück stammt.
Kamenzer Maschinenfabrik Gebr. Heidsieck, geliefert von Gustav Stein, Elisabethufer 5/6, der heutige Elisabethhof am Erkelenzdamm 59–61 in Berlin-Kreuzberg. Wann die Maschine gebaut wurde, weiß ich nicht. Die Adresse Elisabethufer wurde im Mai 1937 umbenannt. Verkauft wurde sie also davor. Für die 30er Jahre erscheint mir aber das Firmenschild recht unmodern, ich würde den Bau der Maschine eher in den 10er Jahren vermuten oder noch etwas eher, auch wegen der noch an machen Stellen gut sichtbaren gemalten goldenen Rahmenlinien an den Bauteilen.
Nach dem Entrosten, Reinigen und Ölen zeigt sich ein recht hübscher kleiner Tiegel.
Die beiden fehlenden Laufräder müssen den beiden vorhandenen nachgefräst werden.
Die ersten Probedrucke der nur grob eingerichteten Maschine versprechen eine gute Druckqualität.
Eingesetzt werden soll der Tiegel vor allem für die Workshops und Kinder-Kurse. Er eignet sich dafür bestens, weil er besonders leichtgängig läuft. (Ein vierjähriger Werkstattbesucher hat ihn gleich ausprobiert und war sehr zufrieden.)
— Martin Z. Schröder
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