Unter dem Deckel der alten Dose · 2. April 2009
Zuerst reiche ich noch ein Bild einer Karte nach, welche die fleißige Freya aus der Schülergruppe auch noch gedruckt hat letztes Mal. Und fast jeder der anderen nahm eines mit. Es kamen gleich weitere (entsetzliche) Vorschläge für Warn- und Hinweisschilder auf, die mangels Zeit nicht gedruckt werden, einige Haushaltsvorstände werden dafür dankbar sein.
Früher druckte ich mit DDR-Farbe. Nun sollte ich eine Briefkarte nachdrucken, die ich vor ein paar Jahren mit dieser Farbe gedruckt hatte, die meinem Kunden ausnehmen gut gefiel, weil ihr die harte Brillanz fehlt, die heutige Farben schön satt, aber eben auch etwas streng macht. Zum Glück steht die alte Dose noch im Regal. Ich hätte sonst ein sehr dunkles Braun anfertigen müssen, und dorthinein vielleicht noch weiße Farbe geben, damit die Sättigung gemindert wird und diese eigentümliche Flauigkeit (oder heißt es Fläue?) erreicht wird.
Ich bin froh, daß ich mir dieses Experiment sparen konnte. In dieses Schwarz hat man früher je nach Papier Blau oder Braun hineingegeben, um es dunkler und brillanter zu machen. Diese Farbe ist sehr haltbar. Unverwüstlich. Sie bildet keine Haut, sie besteht wohl nur aus Pigment und Öl, es scheinen keine Trockenstoffe enthalten zu sein. Sie braucht auch etwas länger als andere Farben, bis sie ins Papier weggeschlagen ist. Bevor man sie verdrucken kann, muß sie ordentlich durchgewalkt werden, mit dem Spachtel, denn wenn man sie aus der Dose holt, ist sie hart und ölig. Sie bekommt dann durch das Kneten eine schöne Viskosität (Zähflüssigkeit), zieht einen sehr kurzen Faden und kann ganz fein ausgewalzt werden. Sie druckt eben nur nicht tiefschwarz.
— Martin Z. Schröder