Johannistag · 24. Juni 2008
Seit dem Jahr 1900 wird der Johannistag als der Geburtstag von Johannes Gutenberg begangen. Möglicherweise ist Gutenberg am 24. Juni getauft worden, nur in welchem Jahr, das ist nicht bekannt. Nach den vorhandenen Urkunden muß es um 1400 gewesen sein, und damit man in Mainz den 500. Geburtstag feiern konnte, legte man das Datum kurzerhand fest.
Von einem Ritual, das die Gutenberg-Jünger an diesem Tag begehen, ist mir nichts bekannt. Erwähnen möchte ich den Erfinder meines Handwerks aber schon.
Dazu liefere ich Material zum Geburtstag eines anderen Mannes, meines früheren Chefs. Am 18. August 2000 feierte Buchdruckmeister Günter Rapputan seinen 60sten Geburtstag. Er bat mich, eine Rede zu halten: die Festansprache. Das war eine Ehre, denn es gab viele Menschen, die eine Laudatio auf diesen Mann hätten halten können, die etwas zu sagen gehabt hätten. Er hatte sich für seinen jüngsten Mitarbeiter entschieden. Es gab natürlich eine Reihe weiterer Grußworte und Ansprachen und Trinksprüche an diesem Tag, der direkt neben dem Brandenburger Tor gefeiert wurde. Man konnte auf eine große Terrasse gehen und auf den Reichstag schauen.
Wir trafen uns einige Zeit vorher am Pariser Platz in einem Restaurant, und mein Chef sagte mir, worauf es bei der Rede ankommt: wer sich unter den Gästen befindet, welche Daten genannt werden müssen, welche Anekdoten ich erwähnen darf. Wichtige Gäste kommen zu solchen Anlässen, ein 60ster Geburtstag eines Handwerksmeisters des Rapputanschen Kalibers ist ein halbes Politikum.
Die Rede sollte in einer Textfassung außerdem gedruckt bereitliegen, damit die Gäste ein Exemplar mitnehmen konnten. Mir fiel der Text vor ein paar Tagen zufällig in die Hände, und weil ich sie bis heute für recht anständig gelungen halte, stelle ich sie aus Anlaß des Johannistages meinen verehrten Lesern als PDF zur Lektüre bereit: Geburtstagsrede für Buchdruckmeister Rapputan.pdf
— Martin Z. Schröder
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