Mit der Spitzfeder geschwungen · 8. August 2008
Mein Mitarbeiter, der Grafikdesigner Frank Ortmann, hat wieder einmal ein Monogramm aus zwei Buchstaben mit der Spitzfeder geschrieben. Solch ein Buchstabenbild muß erst sorgfältig konstruiert werden. Der Kalligraf überlegt sich, welche Verschlingungen möglich und sinnvoll sind und wie zwei Buchstaben harmonisch in ein schönes Bild gebracht werden können.
Gedruckt habe ich das Monogramm auf die Klappe eines Kuverts im Diplomatenformat (120 × 180 mm). Dazu gibt es eine einfache Karte mit dem vollen Namen des Karteneigners aus der Bleisatzschrift “Englische Schreibschrift halbfett” der Bauerschen Schriftgießerei. Die ich natürlich aus Diskretion nicht zeige. Das Papier ist cremefarben getönt.
In der Vergrößerung werden auch die kleinen Verdickungen deutlich, die Frank Ortmann durch den Druck der Spitzfeder erzeugt. Ich habe für dieses Monogramm ein Klischee aus Magnesium anfertigen lassen, weil sich von hartem Material besser drucken läßt als von Kunststoff. Ein Quetschen der Druckform ist kaum möglich. Das harte Metall druckt auch sehr feine Linien und Kontraste deutlich aus.
Das Klischee glänzt hier so golden, weil ich es mit Öl überzogen habe. Magnesium hat die unangenehme Eigenschaft, sehr schnell zu oxidieren. Es sieht aus, als würde das Zeug schimmeln. Feine weiße Kristalle bilden sich und werden zu einem Pelz auf dem Magnesium, bis es zerfällt. Die Klischees sind nicht teuer, aber ich würde doch gern versuchen, ihren Verfall aufzuhalten.
Bislang kann ich nach Versuchen mit anderen Klischees immerhin schon sagen, mit dieser öligen Maßnahme die Haltbarkeit zu verlängern. Wie lange das reicht, werde ich noch merken.
— Martin Z. Schröder
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