Blaue Farbe für den Umschlag der Cordbettwäsche · 9. Oktober 2012
Für die Autorenzeile wurde ein helles Blau gemischt, das auf dem Himmelblau des herrlichen Fedrigoni-Kartons noch gut lesbar ist. Weil ich für das Drucken zwei Tage benötigte und die Farbe schnell trocknet, das Nachmischen aber sehr mühselig ist, habe ich eine für die Auflage ausreichende Menge zubereitet und in ein eigens gebasteltes Schächtelchen gefüllt.
Vielleicht sollte ich mal zeigen, wie der Drucker so etwas bastelt? Mir hat es mein früherer Kollege Buchdrucker gezeigt, von dem ich nicht nur diese Kniffe lernen durfte.
Hach, welch Wonne. Der erste beschnittene und auf Format gefalzte Umschlag! Von vorne …
Und so liegt das Büchlein in der Hand. Wenn es einmal fertig ist.
— Martin Z. Schröder
Kommentare [6]
Ein Leinenumschlag für die Cordbettwäsche · 8. Oktober 2012
Es ist an der Zeit, die Dokumentation der Herstellung des Büchleins von Max Goldt fortzusetzen. Weil das Einbinden von Bildern auf Facebook so einfach ist, habe ich das Blog vernachlässigt. Nun also in den nächsten Tagen die Rückschau auf die letzten Wochen.
Der Umschlag des neuen Büchleins wird Blau. Fedrigoni liefert einen himmelblauen Feinkarton mit einer harten Leinenstruktur, der mir zur Cordbettwäsche das am besten geeignete Gegenstück zu sein scheint. Hier liegt er im Schlund der Schneidemaschine in seiner Originalgröße 70 mal 100 cm.
Aufgeschnitten sind die 2300 Bogen ein ordentlicher Stapel. Dieser hier ist noch nicht alles.
Und übrig bleibt ein Karton Schnipsel.
Das ist der ganze Stapel aller 2300 Bogen.
In dem Film des vorherigen Eintrages wird das Drucken auf dem Pedaltiegel gezeigt. Weil die Oberfläche des Kartons sehr hart ist, die Farbe also nur durch Luft (oxydativ) trocknen kann, habe ich die Bogen in kleinen Stapeln zum Trocknen ausgelegt.
Der braune Druck auf dem Titel.
Und der braune Druck auf der Rückseite des Büchleins mit einem Text von Max Goldt, welcher mit dem Buch nichts zu tun hat. So ist das.
Am Ende des Tages lagen überall die flachen Stapel der Umschläge herum.
Zum Glück wurde an einem Wochenende gedruckt, so daß die Bogen am nächsten Arbeitstag zusammengepackt werden konnten und nicht störten.
— Martin Z. Schröder
Kommentare [1]
Ente grün · 6. September 2012
Für die Goldtsche Cordbettwäsche hat der italienische Feinpapierhersteller Fedrigoni den Feinkarton geliefert. Die Bogen kommen im Format 700 × 1000 mm, und ich kann mich einfach nicht draran gewöhnen, wie lange es dauert, 260 Bogen in neun Teile mit sauberen Schnittkanten aufzuteilen. Eine Arbeit, die ich regelmäßig unterschätze, und ich wundere mich immer wieder, wie schnell dabei die Zeit vergeht.
Da liegt ein Stapel in der Schneidemaschine, dem einzigen modernen Gerät in der Druckerey.
Es ist allerdings eine Freude, so große Flächen mit einer satten Farbe vor sich zu sehen.
Weil Buchdruckfarben lasieren, setzt man Farben, die decken sollen, Deckweiß zu. Jetzt steht ein schönes Braun auf dem schönen Grün.
Wer die Aufgabe für einen Tag ohne Rahmen erledigen möchte, wird sich ab November das Büchlein kaufen müssen. Mir war es nicht möglich, diese Sache mit der siebenbeinigen Ente zu ergründen, auch nicht mit der Lösungshilfe, die der Autor zur Verfügung gestellt hat. Ich hatte allerdings auch keinen Tag ohne Rahmen zur Verfügung. Alles ist mit Rahmen vollgestellt. Keine üblen Rahmen.
— Martin Z. Schröder
Zu Gast bei Fedrigoni Berlin · 22. April 2012
Vergangenen Donnerstag hielt ich auf Einladung des Feinpapierherstellers Fedrigoni einen kleinen Vortrag mit Fotos in den Räumen des Berliner Showrooms von Fedrigoni am Hackeschen Markt, um geladenen Gästen den immer häufiger nur noch unter dem englischen Namen Letterpress bekannten Buchdruck nach der Manier Gutenbergs und die heutigen Möglichkeiten zu erklären.
Hier eine Auswahl von den Bildern. Ich erklärte kurz das traditionelle Bleisatzverfahren, zeigte den Winkelhaken und …
Und ich zeigte ein paar Bilder von den speziellen Kästen mit Schmuck und Linien.
Wenn die Druckform fertig ist, gleich ob aus Blei oder aus geätzten Platten, wird die Druckform geschlossen.
Zwei Keilschlösser halten die Form fest.
Hier sind Holzlettern zu sehen.
Und hier ein Klischee mit kyrillischer Schrift. (Die Druckerey lieferte kürzlich zum ersten Mal nach Moskau.)
Geprägt in einen weichen und dicken Karton.
Im Bleisatz ist so feiner Schmuck kaum noch gut erhalten zu bekommen.
Da kann man froh sein über das digitale Angebot.
Das mit dem Drucktiegel in herkömmlicher Weise verarbeitet wird.
Zu denen auf dieser Skizze mit Handabdrücken eine passende Bleiletter gesucht wurde.
Dieser Karton wurde mit einem dunklen auf der Rückseite kaschiert. Dieselbe Farbe kann durch unterschiedliche Farbmenge in der Druckmaschine unterschiedlich wirken.
Nach dem Bildervortrag wurde eine Mappe mit Druckmustern aus der Druckerey verteilt, und ich habe zu allen ein paar Erklärungen gegeben.
Hier beispielsweise ist ein dunkelbrauner Karton aus der Fedrigoni-Kollektion Sirio zu sehen, rechts mit einem gründlichen Weiß bedruckt, links mit einem silbernen Überdruck.
Farben werden in der Werkstatt herkömmlich gemischt, ich halte nicht viel von einem Lager mit Hunderten von Dosen. Man kann fast alles mischen.
Hier noch einmal der Heidelberger Tiegel in ganzer Schönheit.
Gerillt werden Auflagen bis 500 Stück von Hand und Fuß an dieser kleinen und einfachen und sehr alten Maschine.
Und mit dem Schiebedeckel-Etui aus Kirschbaumholz ausgeliefert, das auch im Online-Shop der Druckerey erhältlich ist.
— Martin Z. Schröder